Niedersachsens Kultusministerin Julia Hamburg (Grüne) rechnet in den kommenden zehn Jahren mit einem großen Lehrermangel. Dabei ist das Problem nicht neu. Doch die Politik vernachlässigt das Thema und begnügt sich mit hilflosen Lösungsversuchen. Ein Kommentar von Laila Mirzo.
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Sie haben immer noch nicht verstanden, daß Schule nicht für Schüler da ist; so wie Krankenhäuser nicht für Kranke; das Parlament nicht für die Bürger und Steuermittel nicht für Steuerzahler. Jede Institution ist für sich da respektive seiner Gehaltsempfänger: Egal wieviel Unterricht ausfällt und wieviele funktionale Analphabeten jedes Jahr entlassen werden. Kein Schulleiter, didaktischer Leiter, Abteilungsleiter, Klassenlehrer bekommt deshalb weniger Geld. Im Kollegium kämpft jeder um das eigene Überleben, auch wenn es niemals zugegeben wird. Das alles habe ich selbst erlebt. Anders ist es nur in wenigen Ländern Osteuropas und in Asien.
Den Bildungsnotstand hat bereits vor Jahren und Jahrzehnten begonnen, als sich eine irrlichternde Bildungspolitik breitmachte, die Leistung verpönte und auf die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen mit fortschreitender Geringschätzung herabblickte.
Stattdessen wurde eine fragwürdige Bildungsgerechtigkeit aufs Schild gehoben und zum obersten Ziel erklärt. Sie senkte massiv das Lernniveau, damit möglichst viele Schüler zum Gymnasium gehen und das Abitur machen konnten.
Die Zeugnisse wurden geschönt, gute Zensuren mehr oder weniger verschenkt und mit Stolz daraf hingewiesen, dass immer mehr Schüler bessere und höhere Schulabschlüsse erreichten.
Die Mogelpackung musste irgendwann auffliegen. Im Moment haben die Bildungspolitiker und ihre ideologischen Berater sogar das Glück, ihr Versagen mit reinem Pech begründen zu können:
Angeblich machen sich jetzt nur die Corona-Folgen bemerkbar, außerdem kamen in den letzten Jahren zu viele Flüchtlingskinder in die Schulen und schließlich wurde Deutschland von einem nie dagewesenen, völlig überraschenden Lehrermangel heimgesucht.
Bis zu meinem Ausscheiden (2006) war ich immer gern Lehrer. Aber schon
zum Ende meiner Tätigkeit hin wurden die Bedingungen für einen qualita-
tiv hohen Unterricht immer schlechter (u.a. Rechtschreibreform, immer ge-
ringere Einflußmöglichkeiten der Pädagogen auf den Erziehungsprozeß
(ja, Lehrer sollten nicht nur Wissensvermittler sein). Unter den heutigen
Bedingungen nochmals diesen eigentlich ausfüllenden und schönen Beruf
zu ergreifen, kann ich mir nicht vorstellen.
Man erwartet doch nicht ernsthaft, dass eine Quoten-Grün:in so ein Problem auch nur ansatzweise lösen kann!
Die wird nicht mal einen Kindergeburtstag organisieren können.
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