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Vorwurf „Transfeindlichkeit“: Dozent flieht von Campus: Rufmordkampagne an Uni

Vorwurf „Transfeindlichkeit“: Dozent flieht von Campus: Rufmordkampagne an Uni

Vorwurf „Transfeindlichkeit“: Dozent flieht von Campus: Rufmordkampagne an Uni

Paulinum der Uni Leipzig – hier wurde jüngst ein Dozent vom Campus gejagt
Paulinum der Uni Leipzig – hier wurde jüngst ein Dozent vom Campus gejagt
Paulinum der Uni Leipzig – hier wurde jüngst ein Dozent wegen angeblicher „Transfeindlichkeit“ vom Campus gejagt Foto: picture alliance / Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa | Hendrik Schmidt
Vorwurf „Transfeindlichkeit“
 

Dozent flieht von Campus: Rufmordkampagne an Uni

Die „Political Correctness“ an deutschen Universitäten wird immer fanatischer. Nachdem Studenten der Uni Leipzig das Seminar eines Philosophiedozenten wegen angeblicher „Transfeindlichkeit“ gestürmt hatten, unterrichtet dieser von zuhause aus.
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LEIPZIG. An der Universität Leipzig haben Studenten einen Dozenten wegen des Vorwurfs der „Transfeindlichkeit“ vom Campus gejagt. „Leider kann ich zu diesem Thema nicht viel sagen. Denn in meinem Seminar geht es nicht um Gender Studies oder Ähnliches. Ich denke, die Reaktion der Studierenden auf die Seminarbeschreibung beruht auf einem ebenso traurigen wie unglücklichen Mißverständnis“, äußerte sich Javier Alvarez-Vazquez, der am Institut für Philosophie lehrt, jüngst dem Leipziger Online-Portal „Kreuzer“ gegenüber zu dem Vorfall.

Zunächst hatte die Hochschulzeitung in einem Bericht die Frage gestellt, ob die Veranstaltung unter dem Titel „Historisch-genetische Theorie der Geschlechterbeziehungen“ womöglich „transfeindlich“ sei. Daraufhin hatten laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung rund dreißig Studenten das Philosophie-Seminar gestürmt, den Privatdozenten niedergebrüllt, bedroht und in großen Lettern „Transfeindlichkeit tötet“ an die Tafel geschrieben.

Dozent spricht von Genderpolizei und Einschränkung der Lehrfreiheit

Dabei wurde eine Erklärung verlesen, der zufolge es nicht darum gehe, den Philosophen „zu diskreditieren oder zu canceln, sondern wir wollten sowohl den Rahmen dieses Seminars als auch Menschenfeindlichkeit als Diskussionsgrundlage nicht dulden“. Der Dozent habe sich währenddessen erfolglos über Genderpolizei und Einschränkung der Lehrfreiheit empört. Nach der Störaktion hätte der Großteil der Studenten dann den Seminarraum verlassen. Seitdem hält Alvarez-Vazquez die Lehrveranstaltung nur noch im Internet ab.

Die Störer begründeten ihre Aktion damit, daß sich Alvarez-Vazquez in seiner Seminarbeschreibung „transfeindlich“ artikuliere. Außerdem stießen sich die Studenten an der Literaturliste. Dort war der Philosoph Christoph Türcke genannt, der in seinem Buch „Natur und Gender. Kritik eines Machbarkeitswahns“ vor den Motiven hinter der Genderbewegung warnt.

Studenten stören sich an „cis-männlichem“ Literaturverzeichnis

„Das Literaturverzeichnis von ‘Historisch-genetische Theorie der Geschlechterbeziehung: Subjekt – Identität – Liebe’ ist homogen, cis-männlich und im Fall Cristoph Türcke sogar ganz klar transfeindlich, sodaß eine kritische und wissenschaftliche Auseinandersetzung im Rahmen des Seminars unmöglich ist”, monierte etwa die Referentin für Feminismus beim Kongreß sächsischer Studierendenschaften (KSS), Fay Uhlmann auf der KSS-Internetseite. Eigenen Angaben zufolge ist die Organisation ein „Zusammenschluß aller Studentenräte der sächsischen Hochschulen“.

Bereits in der Vergangenheit kam es immer wieder zu Tumulten an deutschen Universitäten, weil Studenten mit dem Inhalt der Lehre oder den Dozenten nicht einverstanden waren. So stürmten sie im Fall des ehemaligen AfD-Vorsitzenden Bernd Lucke immer wieder dessen Vorlesungen, woraufhin der Professor schließlich unter Polizeischutz unterrichten mußte. (fw)

Paulinum der Uni Leipzig – hier wurde jüngst ein Dozent wegen angeblicher „Transfeindlichkeit“ vom Campus gejagt Foto: picture alliance / Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa | Hendrik Schmidt
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