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Hamburg und Kolonialismus: „Laßt endlich unseren Bismarck in Ruhe“

Hamburg und Kolonialismus: „Laßt endlich unseren Bismarck in Ruhe“

Hamburg und Kolonialismus: „Laßt endlich unseren Bismarck in Ruhe“

Denkmal für den Reichskanzler Bismarck in Hamburg Foto: picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt
Denkmal für den Reichskanzler Bismarck in Hamburg Foto: picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt
Denkmal für den Reichskanzler Bismarck in Hamburg Foto: picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt
Hamburg und Kolonialismus
 

„Laßt endlich unseren Bismarck in Ruhe“

Hamburg läßt sich bei der Aufarbeitung seiner Kolonialgeschichte nicht lumpen. Eine Million Euro fließen zu diesem Zweck in den kommenden zwei Jahren. Dabei arbeiten sich die Kulturkämpfer vor allem am Monument von Reichskanzler Bismarck ab.
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Die sogenannte Dekolonialisierung hat derzeit Hochkonjunktur in Deutschland. So wankt in Köln das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. auf der dortigen Hohenzollernbrücke. Denn alles, was an die Geschichte des Deutschen Reiches als Kolonialmacht erinnert, soll nach dem Willen linker Politiker und Kulturkämpfer abgeräumt werden.

Auch Hamburg, das als Hafenmetropole seit jeher eine wichtige Rolle im internationalen Handel auch von Kolonialgütern spielte, will da nicht abseits stehen. So lassen sich die Behörde für Kultur und Medien der Hansestadt und die Kulturstiftung des Bundes ihr gemeinsames „Dekolonialisierungsprojekt“ in diesem und dem kommenden Jahr insgesamt eine Million Euro kosten, wie die Hamburger Behörde mitteilte.

Nachdem es bereits 2021 mehrere Veranstaltungen über Möglichkeiten zu einem neuen Umgang mit dem Bismarck-Denkmal in Hamburg gab, leitet nun ein Ideenwettbewerb die nächste Phase der Kolonial-Aufarbeitung ein. Künstler und Architekten sind aufgerufen, Konzepte einzureichen, „wie die Wahrnehmung des Denkmals gebrochen werden kann“. Zudem sollen nach dem Willen der Verantwortlichen die „komplexen Bezüge zu Kolonialismus, Nationalsozialismus, Diskriminierung und Fragen der sozialen Gerechtigkeit sichtbar gemacht werden“. Was der Reichsgründer Otto von Bismarck, der 1898 starb, mit dem Dritten Reich zu tun hat, bleibt beim Aufruf allerdings ungeklärt.

AfD kritisiert linkes „Umerziehungsprogramm“

Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) betonte: „Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, unsere koloniale Vergangenheit aufzuarbeiten. Deshalb wollen wir die Spuren der kolonialen Vergangenheit sichtbar machen und uns kritisch mit ihnen auseinandersetzen.“ So könne aus der Geschichte für die Zukunft gelernt werden.

Was dem einen eine Aufarbeitung ist, ist dem anderen ein linkes „Umerziehungsprogramm“, wie es der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende in der Hamburgischen Bürgerschaft, Alexander Wolf, nannte. Das Abarbeiten der zu Spätgeborenen am Reichskanzler kommentierte er kurz und knapp: „Laßt endlich unseren Bismarck in Ruhe!“

Das dürfte womöglich ein frommer Wunsch bleiben. In der Vergangenheit forderte schon ein Pastor, das Bismarck-Denkmal zu enthaupten.

Denkmal für den Reichskanzler Bismarck in Hamburg Foto: picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt
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