HAMBURG. Mehr als zwei Drittel der Deutschen haben sich dafür ausgesprochen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) in seiner jetzigen Form abzuschaffen. 70 Prozent der Befragten hatten in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos geäußert, entweder für eine Zusammenlegung der beiden Sender ARD und ZDF zu sein oder die Abschaffung des ÖRR in Deutschland zu befürworten.
Knapp jeder Dritte (30 Prozent) spricht sich dafür aus, daß ARD und ZDF wie bisher je ein eigenständiges Fernseh- und Online-Programm bereitstellen sollen. 35 Prozent würden hingegen eine Zusammenlegung der beiden Sender begrüßen. Weitere 35 Prozent sind für eine vollständige Abschaffung des öffentlichen Rundfunks in Deutschland.
#Rundfunkreform: Immer wieder wird in 🇩🇪 über eine Reform des öffentl.-rechtl. Rundfunks (#ÖR) diskutiert. Eine Ipsos-Umfrage zeigt nun, dass nur 3 von 10 dafür sind, dass das Rundfunksystem in seiner aktuellen Form weiterbesteht. https://t.co/GVyFOgeHHq #GEZ #ard #zdf #buhrow pic.twitter.com/3AgzwPORMY
— Ipsos Germany (@IpsosGermany) November 14, 2022
Vor allem Anhänger der AfD zeigten sich offen dafür, den ÖRR vollständig auf Eis zu legen (62 Prozent), während Wähler der Grünen mehrheitlich angaben, für die Beibehaltung des jetzigen Rundfunksystems zu sein (46 Prozent). Die Unterschiede zwischen Ost und West fielen unterdessen geringer aus als die zwischen den verschiedenen Wählermilieus. Während in den neuen Bundesländern 38 Prozent für die Abschaffung des ÖRR in seiner derzeitigen Ausprägung votierten, waren es im Westen 34 Prozent.
Soziale Schere bestimmt auch ÖRR-Zustimmung
Mit Blick auf das Einkommensgefälle fiel die Zustimmung zum ÖRR allerdings wieder sehr unterschiedlich aus. „Personen mit geringerem Haushaltseinkommen bis 2.000 Euro netto im Monat bevorzugen eine Abschaffung des Öffentlichen-Rechtlichen mit 40 Prozent deutlich stärker als Personen mit höherem Einkommen von mehr als 4.000 Euro im Monat (29 Prozent)“, teilten die Studienmacher mit.
Die Umfrage wurde zwischen dem 4. und 7. November durchgeführt. 1.000 Wahlberechtigte zwischen 18 und 75 Jahren wurden – „gewichtet nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region und Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl“ – befragt. Kürzlich erst hatte der WDR-Chef Tom Buhrow mit einer Rede über die notwendige Reform des Rundfunks für zahlreiche Diskussionen gesorgt. (fw)