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Reformpläne des ARD-Chef: Der Komiker Tom Buhrow

Reformpläne des ARD-Chef: Der Komiker Tom Buhrow

Reformpläne des ARD-Chef: Der Komiker Tom Buhrow

Tom Buhrow bricht an einem Abendempfang in Gelächter aus
Tom Buhrow bricht an einem Abendempfang in Gelächter aus
ARD-Chef Tom Buhrow hat mit seiner Rede ein anerkennendes Echo gefunden – der Mann hat gut Lachen Foto: picture alliance/EPA-EFE | FRIEDEMANN VOGEL
Reformpläne des ARD-Chef
 

Der Komiker Tom Buhrow

Auf dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk lasten inzwischen mehr Skandale als die Einrichtung tragen kann. ARD-Chef Buhrow hält deshalb eine gewagte Grundsatzrede zur Reform der Sendeanstalt. Die Pose in die er sich dabei wirft, entlarvt den Versuch jedoch als Farce.
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DVD, Migration, Bestellen

Klein und demütig hatte sich einer der mächtigsten Medienmänner im Staat an diesem Mittwoch abend gegeben. Er wisse, daß die Tage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gezählt seien, beteuerte ARD-Chef Tom Buhrow im edlen Übersee-Club an der Hamburger Binnenalster. Zu Gast waren auch der amtierende NDR-Chef Jochen Knuth, sowie viele weitere einflußreiche Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wirtschaft.

Doch das Bild eines reumütigen Sünders paßte einfach nicht so recht auf den ARD-Chef, konnten sich die Öffentlich-Rechtlichen im vergangenen Jahr doch erst über einen Rekordhaushalt von rund 8,4 Milliarden Euro freuen – den die beitragsfinanzierten Rundfunkanstalten denn auch rege nutzten, um in die Gesellschaft hinein zu wirken. Buhrows Inszenierung war alles in allem also nicht viel mehr als eine wackelige Pose, die wenig überzeugt.

Buhrow inszeniert sich als schwach und bieder

Aber auch eine andere Rolle wollte dem Laiendarsteller Buhrow einfach nicht glücken, nämlich die des Privatmannes. „Mir ist wichtig, daß ich nicht als ARD-Vorsitzender vor Sie trete. Ich spreche nur für mich“, beschwor der ARD-Vorsitzende das gut betuchte Publikum. Er denke nur laut vor sich hin.

Bei diesen Worten wird selbst einem Konservativen die alte 68er-Parole laut in den Ohren klingeln: „Das Private ist politisch“. Wenn der ARD-Chef in feinster Abendgarderobe und in bester Gesellschaft eine Grundsatzrede zur Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen hält und das Gesagte nur wenige Stunden später in allen Zeitungen des Landes diskutiert wird, dann war Tom Buhrows Rede wirklich alles, nur nicht die eines Privatmannes.

Dennoch erkennen dem Anschein nach sowohl manche Konservative als auch einige Liberale die Komödie nicht als das, was sie ist. Denn von der FDP kommt ernstgemeinter Beifall. „Volle Zustimmung, Tom Buhrow: Keine Tabus und keine Denkverbote bei der Reform der Öffentlich-Rechtlichen!“, twitterte Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner.

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Mißtrauisch bleiben, ist die Devise

Lindner übersieht, daß es dem ARD-Funktionär bei seiner Schauspieldreingabe primär darum ging, verloren gegangenes Vertrauen beim bundesdeutschen Publikum zurückzugewinnen. Vertrauen ist nämlich die Währung, auf die der öffentlich-rechtliche Rundfunk nach wie vor mehr noch als auf Geld angewiesen ist.

Gerade das Mißtrauen von Landesregierungen wie zuletzt der sachsen-anhaltinischen unter Rainer Haseloff hatte dem ÖRR schließlich den Angstschweiß auf die Stirn getrieben – und damit echten Reformdruck erzeugt. Deshalb sollte man nicht leichtfertig auf die Figur eines ehrlich, bieder und bemüht wirkenden Tom Buhrow hereinfallen – Macht wirkt manchmal dann am stärksten, wenn sie am schwächsten aussieht.

ARD-Chef Tom Buhrow hat mit seiner Rede ein anerkennendes Echo gefunden – der Mann hat gut Lachen Foto: picture alliance/EPA-EFE | FRIEDEMANN VOGEL
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