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„Dein Artikel hat meine Abschlußprüfung ruiniert“: Wie die „New York Times“ deutsche Schüler zur Verzweiflung treibt

„Dein Artikel hat meine Abschlußprüfung ruiniert“: Wie die „New York Times“ deutsche Schüler zur Verzweiflung treibt

„Dein Artikel hat meine Abschlußprüfung ruiniert“: Wie die „New York Times“ deutsche Schüler zur Verzweiflung treibt

Schüler schreiben ihre Abiturklausur: Ein Text aus der New York Times sorgt in Nordrhein-Westfalen für Unmut Foto: picture alliance/dpa | Marijan Murat
Schüler schreiben ihre Abiturklausur: Ein Text aus der New York Times sorgt in Nordrhein-Westfalen für Unmut Foto: picture alliance/dpa | Marijan Murat
Schüler schreiben ihre Abiturklausur: Ein Text aus der New York Times sorgt in Nordrhein-Westfalen für Unmut Foto: picture alliance/dpa | Marijan Murat
„Dein Artikel hat meine Abschlußprüfung ruiniert“
 

Wie die „New York Times“ deutsche Schüler zur Verzweiflung treibt

Zu welch zweifelhafter Bekanntheit ein US-amerikanischer Autor hierzulande durch die Abiturprüfungen kommen kann, erlebte Farhad Manjoo. Eine Kolumne von ihm aus der New York Times sorgte bei Schülern in Nordrhein-Westfalen für Frust, den sie über die sozialen Medien auch bei ihm ablieferten.
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Wallasch, Medien, Gesicht

Farhad Manjoo ist Kolumnist der New York Times. Im Februar 2020 veröffentlichte er einen Text über Einfamilienhäuser in Kalifornien. Daß sich über ein Jahr später zahlreiche Schüler aus Deutschland via Twitter über diesen Text beschwerten, dürfte den Autor allerdings verwirrt haben.

Was Manjoo nicht wußte, seine Kolumne wurde als ein Prüfungstext für die diesjährigen Abiturprüfungen in Nordrhein-Westfalen ausgewählt. Doch der Stil und insbesondere einige nicht alltäglichen und umgangssprachlichen Vokabeln sorgten bei den Jugendlichen an Rhein und Ruhr für Kopfzerbrechen.

New York Times-Autor gibt Nachhilfe via Twitter

Frustriert über den aus ihrer Sicht zu komplizierten Text, ließen sie ihrem Ärger freien Lauf. „Dein Artikel hat meine Abschlußprüfung ruiniert.“ „Du magst keine Einfamilienhäuser, aber ich muß auf der Straße leben, wenn ich mein Abitur nicht schaffe.“ So dramatisch äußerten einige der Schüler ihre Verzweiflung.

Andere wollten für die Schimpftiraden immerhin noch Anerkennung dafür, daß sie angeblich so eloquent in den sozialen Medien kommentierten. Das Bildungsministerium sollte demnach berücksichtigen, daß die Schüler in der Lage seien, auf Twitter ihren Frust auf Englisch zu äußern.

Manjoo selbst nahm sich des Ärgers seiner unvermuteten Leserschaft an. So bemühte er sich in einigen Fällen, Vokabelfragen zu beantworten. Nachhilfe via Twitter. Mangelnden Willen, sich seinen jungen Kritikern zu stellen, kann ihm nicht vorgeworfen werden.

Aber das Meckern klappt

Wie viele Schulabschlüsse in Nordrhein-Westfalen Manjoo auf dem Gewissen hat, wird sich wohl nicht so leicht feststellen lassen. Angesichts der wortgewaltigen und emotionalen Ausbrüche sei jedoch eine Frage gestellt: Warum wählten die Schüler nicht einfach den anderen Prüfungstext?

Wie eine Lehrerin der JF bestätigte, stand noch „Kleingärten können Welterbe sein“ von Christa Hasselhorst aus der FAZ zur Auswahl. Dieser war sogar auf Deutsch. Offenbar sprach das Thema die vermeintlich nun Geschädigten nicht so sehr an, wie US-amerikanischer Häuserbau. Aber immerhin klappt das Schimpfen und Meckern auf Englisch ganz gut.

Schüler schreiben ihre Abiturklausur: Ein Text aus der New York Times sorgt in Nordrhein-Westfalen für Unmut Foto: picture alliance/dpa | Marijan Murat
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