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Nach Corona-Aussagen: Antisemitismus-Vorwürfe gegen deutschen Kardinal Müller

Nach Corona-Aussagen: Antisemitismus-Vorwürfe gegen deutschen Kardinal Müller

Nach Corona-Aussagen: Antisemitismus-Vorwürfe gegen deutschen Kardinal Müller

Gerhard Kardinal Müller im Mainzer Dom Der Kirchenmann wird für seine Corona-Aussagen von der Europäischen Rabbinerkonferenz und der CSU kritisiert Foto: picture alliance / Andreas Arnold/dpa | Andreas Arnold
Gerhard Kardinal Müller im Mainzer Dom Der Kirchenmann wird für seine Corona-Aussagen von der Europäischen Rabbinerkonferenz und der CSU kritisiert Foto: picture alliance / Andreas Arnold/dpa | Andreas Arnold
Gerhard Kardinal Müller im Mainzer Dom Der Kirchenmann wird für seine Corona-Aussagen von der Europäischen Rabbinerkonferenz und der CSU kritisiert Foto: picture alliance / Andreas Arnold/dpa | Andreas Arnold
Nach Corona-Aussagen
 

Antisemitismus-Vorwürfe gegen deutschen Kardinal Müller

Unter Benedikt dem XVI. bekleidete Gerhard Kardinal Müller eines der höchsten Ämter im Vatikan. Jetzt sorgt er mit Kritik an den Corona-Maßnahmen vieler Länder für Aufsehen. Politiker und Geistliche werfen ihm die Verbreitung von Antisemitismus vor.
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BERLIN. Die Kritik an den Corona-Äußerungen Gerhard Kardinal Müllers wächst weiter. Der Antisemitismus-Beauftrage der Bundesregierung, Felix Klein, warf dem ehemaligen Bischof von Regensburg vor, daß er „absurde, antisemitische Verschwörungsmythen verbreitet, die schädliche für unsere Gesellschaft sind und bestehende Probleme nur verstärken.“

Es bedürfe einer klaren und unmißverständlich Distanzierung von den verantwortungslosen Äußerungen Kardinal Müllers durch die katholische Kirche, forderte Klein am Mittwoch im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Thierse nennt Müller „abseitigen Kardinal“

Auch der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, verlangte vom Vatikan und der Deutschen Bischofskonferenz, „sich von solchen kruden Aussagen und Positionen klar zu distanzieren“. Religionsvertreter sollten gerade in Krisenzeiten für den gesellschaftlichen Zusammenhalt eintreten, betonte der der Oberrabiner der Deutschen Presse-Agentur zufolge.

Bayerns Antisemitismus-Beauftragter, Ludwig Spaenle (CSU), sah das ähnlich. „Kardinal Müller hat antijüdische Klischees bedient und macht antisemitische Gedanken bei manchen Gläubigen hoffähig“, mahnte der Politiker nach Angaben der Welt. Der ehemalige Bundestagspräsident und Katholik Wolfgang Thierse widersprach im Deutschlandfunk der Forderung, der Papst müsse sich distanzieren. Franziskus könne nicht jeden Vorgang in der Kirche kommentieren. Die Müller-Wortmeldung seien „eine abseitige Meinung eines abseitigen Kardinals“.

Warnung vor „Überwachungsstaat“

Vergangene Woche veröffentlichte das österreichische St. Bonifatius-Institut ein Video auf Twitter, in dem der deutsche Kirchenmann die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in vielen Ländern kritisierte. In der kurzen Filmaufnahme mahnte der Geistliche, der Corona-Notstand würde dazu mißbraucht, die Menschen einer „totalen Kontrolle“ zu unterwerfen und einen „Überwachungsstaat“ zu etablieren.

„Viele Menschen sterben, sind krank oder schwer eingeschränkt in ihrem Leben. Die Wirtschaft wird schwer beschädigt. Die Kinder können nicht zur Schule gehen, was dramatische Langzeitschäden für ihre Seele und ihren Geist zur Folge haben wird. Und dann gibt es Leute, die auf dem Thron ihres Reichtums sitzen und von all diesen alltäglichen Schwierigkeiten nicht berührt werden und laut verkünden, daß sei jetzt die Chance, um ihre Agenda durchzusetzen“, warnte der Kardinal.

Gerhard Kardinal Müller war sowohl Bischof von Regensburg als auch Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan. Als solcher wirkte er maßgeblich an der Positionierung der katholischen Kirche in Glaubensfragen mit. Die von ihm verfaßte Dogmatik gilt als Grundlagenwerk der katholischen Theologie. Zuletzt wurde Kardinal Müller vom Papst ans höchste vatikanischen Kirchengericht berufen. (fw)

Gerhard Kardinal Müller im Mainzer Dom Der Kirchenmann wird für seine Corona-Aussagen von der Europäischen Rabbinerkonferenz und der CSU kritisiert Foto: picture alliance / Andreas Arnold/dpa | Andreas Arnold
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