POTSDAM. Das Filmunternehmen Ufa hat beschlossen, vor und hinter der Kamera stärker auf Diversität zu achten. Künftig sollen unter anderem mehr Menschen mit Migrationshintergrund, Behinderte und Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft an den Produktionen der Firma mitwirken. Die Ufa erlege sich diese Selbstverpflichtung auf, weil sie ein „Spiegelbild der Gesellschaft“ sei, begründete der Geschäftsführer Nico Hofmann gegenüber der Frankfurter Allgemeinen die Entscheidung.
Die Ufa habe einen internen „Diversity Circle“ gegründet, der aus mehreren Koordinatoren bestehe, heißt es auf der Internetseite der Produktionsfirma. Diese seien Paten für die verschiedenen Minderheitengruppen. Zu ihren Aufgaben gehöre es zum Beispiel, sicherzustellen, daß die vermeintlich benachteiligten Personen ausreichend Gehör in dem Unternehmen fänden.
Beschlüssen sollen Kreativität nicht einschränken
Behinderte, Ausländischstämmige und LGBTQ-Anhänger sollen in der Potsdamer Firma künftig entsprechend ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung vertreten sein. Dafür orientiere sich die Ufa am Zensus der Bundesregierung.
Auf die Frage hin, ob Kreativität noch möglich sei, wenn eine lange Liste an Diversitätskriterien abgehakt werden müsse, räumte Hofmann ein, selbst kein Freund „von Diktaten, die die Meinungsfreiheit beschränken“ zu sein. Auch lehne er Vorschriften darüber ab, wie Figuren abzubilden seien. Die Beschlüsse seines Unternehmens beträfen aber lediglich „die Stoffe, die Besetzung vor und hinter der Kamera und den Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“.
Diversität schaffe Gerechtigkeit
Minderheiten würden oft klischeehaft dargestellt. Deshalb müßten stereotype Narrative nun hinterfragt und „einschränkende Rollenbilder überwunden“ werden, führt das Unternehmen auf seiner Seite aus. „Mit unserer Entscheidung, Diversität als Normalität in unseren Geschichten darzustellen, verschaffen wir genau diesen Stimmen Gehör und kreieren dadurch nichts weniger als eine gerechtere Welt, schilderte der Chef des Ufa-Partnerunternehmens „Panthertainment“, Tyron Ricketts.
Der „Ufa Serial Drama“-Geschäftsführer Joachim Kosack wies auf die Verantwortung der Produktionsfirma hin, mit kreativen Mitteln als Vorbild zu dienen. „Wir müssen diskriminierenden Tendenzen entschieden entgegentreten, entsprechende Themen setzen und diese in unseren Programmen sichtbar machen. Diversity ist bei der Ufa eine ausnahmslose Voraussetzung für jede Art von Kreativität“, bekräftigte Kosack. (zit)