BREMEN. Die Bremer Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen Pastor Olaf Latzel aufgenommen. „Uns liegt eine Strafanzeige vor, wir ermitteln wegen Volksverhetzung“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt der Hansestadt, Janhenning Kuhn, dem Weser-Kurier. Hintergrund seien kritische Aussagen des evangelischen Geistlichen über Homosexuelle.
Nun müsse geprüft werden, ob die Äußerungen Latzels, die er während eines Eheseminars getätigt haben soll, von der Religionsfreiheit gedeckt seien. Der Pastor habe unter anderem gesagt, gelebte Homosexualität sei ein „todeswürdiges Verbrechen“ und „überall laufen diese Verbrecher rum vom Christopher Street Day, feiern ihre Partys“. Zudem soll er die Indoktrinierung von Kindern beklagt haben und das Wirken einer „teuflischen Homo-Lobby“.
Laut Radio Bremen erklärte Latzel, in der Bibel werde Homosexualität als Sünde bezeichnet. Zugleich betonte er demnach, seine Kirche heiße Sünder willkommen und er wolle Menschen nicht diffamieren.
Früheres Verfahren wurde eingestellt
Während seines Gottesdienstes am Sonntag entschuldigte sich Latzel für die „Verbrecher“-Aussage. „Wenn der Eindruck entstanden sein sollte, daß ich generell alle Homosexuellen für Verbrecher hielte, will ich mich dafür entschuldigen“, sagte er laut Bild-Zeitung.
Vor fünf Jahren war bereits wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen den Pastor ermittelt worden. Das Verfahren wurde eingestellt. Damals hatte sich Latzel gegen die Teilnahme von Christen an islamischen Festen ausgesprochen und den „Reliquiendreck und -kult“ der katholischen Kirche attackiert. (ag)