BERLIN. Intersexuelle Personen werden einer Studie zufolge am Arbeitsplatz diskriminiert. Beispielsweise fühlten sie sich bei Toilettengängen unwohl, da diese den „binären Standards“ männlich und weiblich entsprächen. Zudem würden die Zwitter von Kollegen bemitleidet, heißt es in einer von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes geförderten Untersuchung.
Sie seien „beobachtenden Blicken“ anderer Mitarbeiter ausgesetzt und würden beim sozialen Miteinander am Arbeitsplatz ausgegrenzt. Ihre Kollegen bildeten geschlechtergetrennte Grüppchen, durch die ihnen der soziale Zugang fehle. Zudem fühlten sie sich durch Dokumente diskriminiert, die in der Anrede nur die beiden klassischen Geschlechtsoptionen aufführten.
Intersexuelle fordern „sprachliche Sensibilisierung“
In der vom Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung angestellten Untersuchung fordern die befragten Intersexuellen von ihren Arbeitgebern, sich für „Geschlechtsdiversität“ auszusprechen und die Offenheit für das Thema in Arbeitsverträgen vorzuschreiben. Zudem sollten Führungskräfte ihrer Ansicht nach entsprechende Fortbildungen machen, um „Diversity-Kompetenzen“, wie ein „sprachliche Sensibilisierung“ zu erlangen. Sie wünschten sich insgesamt eine „wertschätzende Wahrnehmung aller sexueller Identitäten“, damit ein vielfältiges Arbeitsumfeld zur Normalität werde.
Am Dienstag beanstandete auch die Uhlala Group, die sich als „eines der führenden LGBT+-Sozialunternehmen bezeichnet“, einen mangelnden Einsatz der Unternehmenskultur für Diversität. Demnach seien der Energiekonzern E.ON, die Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen und der Industriekonzern Linde die am wenigsten LGBTQ-freundlichen Dax-Unternehmen. (zit)