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„Abneigung gegen Fremde“: Chinesischer Künstler rechnet mit Deutschen ab

„Abneigung gegen Fremde“: Chinesischer Künstler rechnet mit Deutschen ab

„Abneigung gegen Fremde“: Chinesischer Künstler rechnet mit Deutschen ab

Ai Weiwei
Ai Weiwei
Ai Weiwei: „Ich mag keine Staaten und Kulturen, die dermaßen autoritätshörig sind“ Foto: picture alliance/Fabian Sommer/dpa
„Abneigung gegen Fremde“
 

Chinesischer Künstler rechnet mit Deutschen ab

Der chinesische Konzeptkünstler und Maler Ai Weiwei hat nach seinem Umzug von Deutschland nach England den Deutschen Fremdenfeindlichkeit vorgeworfen. Die Deutschen seien intolerant, bigott und autoritär. Der „Nazismus“ aus dem vergangenen Jahrhundert existiere weiter, unter anderen Vorzeichen.
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CAMBRIDGE. Der chinesische Konzeptkünstler und Maler Ai Weiwei hat nach seinem Umzug von Deutschland nach England den Deutschen Fremdenfeindlichkeit und „Nazismus“ vorgeworfen. Deutschland sei intolerant, bigott und autoritär, sagte Weiwei dem Guardian.  „Faschismus ist die Denkweise, daß eine Ideologie über anderen steht und der Versuch, diese Ideologie zu reinigen, indem man andere Denkweisen ablehnt. Das ist Nazismus und dieser Nazismus existiert heute noch im deutschen Alltag“, urteilte der Künstler. Die Anzüge der Menschen sähen nicht mehr so aus wie in den 1930ern, „aber erfüllten die gleiche Funktion. Sie identifizieren sich mit dem Kult dieser autoritären Sichtweise“.

Weiwei stammt aus Peking. Wegen regierungskritischen Äußerungen saß er 2011 einen Monat in China im Gefängnis und wurde mit einem vierjährigen Hausarrest belegt. Nachdem er seinen Reisepaß zurückerhielt, zog er 2015 nach Berlin, wo ihm an der Universität der Künste eine Professur angeboten worden war. Vor vier Monaten siedelte er nach Cambridge über.

Deutsche sind autoritätshörig 

In Berlin sei sein Sohn in einem Laden bedroht worden. Zudem hätten ihn in verschiedenen Situationen Taxifahrer aus dem Auto geworfen. Einmal habe er das Fenster geöffnet, weil ihm das Parfüm des Fahrers zu stark roch. Bei einem anderen Vorfall habe ihn seine Mutter aus China angerufen und er habe abgenommen. Für die Taxichauffeure Grund genug, ihm die Fahrt zu verweigern. Der eine habe so abrupt gebremst, daß sein Sohn und seine Freundin sich leicht verletzt hätten.

„Ich mag keine Staaten und Kulturen, die dermaßen autoritätshörig sind“, resümiert Weiwei seinen Aufenthalt in Berlin. „Die Menschen mögen den Komfort, unterdrückt zu sein. Das Gleiche sieht man in China. Sobald du dich daran gewöhnt hast, kann diese Situation sehr angenehm sein.“ Die Briten seien „zumindest höflich. In Deutschland haben die Menschen das nicht. Dort sagen sie dir, daß du in Deutschland Deutsch sprechen mußt. Sie waren sehr unfreundlich im Alltag. Sie haben eine tiefe Abneigung gegenüber Fremden.“

Ließ sich als totes Flüchtlingskind fotographieren 

Bereits im Dezember 2018 hatte Weiwei die Stimmungslage in Deutschland beklagt. „Deutsche sagen mir, ich sollte ihnen dankbar sein, weil sie für mich als Flüchtling zahlen.“ Er fühle sich an die 30er Jahre erinnert, wenn er Plakate sehe, „die aussagen ‘Wir können unsere eigenen Babies machen, wir brauchen keine Ausländer’“.

Vor vier Jahren hatte sich der Mann in der Position eines ertrunkenen Flüchtlingskinds am Strand von Lesbos fotographieren lassen. Der Kabarettist Harald Schmidt bezeichnete das als „obszön“. In einer anderen Aktion umhing der Künstler die Säulen des Berliner Konzerthauses mit Schwimmwesten, die Migranten benutzt haben sollen. (hr)

Ai Weiwei: „Ich mag keine Staaten und Kulturen, die dermaßen autoritätshörig sind“ Foto: picture alliance/Fabian Sommer/dpa
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