BERLIN. Der Bischof der Armenischen Kirchen in Deutschland, Serovpé Isakhanyan, hat vor einer Gefahr für Christen durch türkische Extremisten gewarnt. Grund für seine Sorge seien Übergriffe der „Grauen Wölfe“ auf Armenier in der Bundesrepublik, sagte der Geistliche am Dienstag der Tagespost.
Jüngst hätten die türkischen Nationalisten beispielsweise Morddrohungen in die Briefkästen von armenischen Familien in Hanau geworfen. Die Moslems seien aber eine Gefahr für alle Christen, die sie „Ungläubige“ nannten, mahnte Isakhanyan. Sich selbst bezeichneten sich als „Ülkücüler“ (Idealisten). „Sie bedrohen unsere demokratische Gesellschaft und Grundordnung, unsere Werte und die Solidarität in der Gesellschaft.“
Bischof appelliert an Politik
Immer wenn die offizielle Anerkennung des Völkermordens an Armenien diskutiert werde, würden aserbaidschanische und türkische Extremisten wie die „Grauen Wölfe“ aktiv. Er habe deshalb bereits im Sommer an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Anette Widmann-Mauz (CDU), appelliert, zwischen den Beteiligten des Konflikts zu vermitteln. Diese hätten aber nicht darauf reagiert.
Die Situation in Bergkarabach habe sich immerhin ein wenig entspannt. Armenien habe große Verluste erlitten, aber Frieden sei besser als Krieg. „Jetzt können die Kirchen, insbesondere die katholische Kirche, mit einem humanitären Appell dazu aufrufen, den Austausch von Kriegsgefangenen und Opfern zu beschleunigen und die Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Wohnorte zu ermöglichen“, führte der Armenier aus. Er forderte katholische Hilfsorganisationen auf, Christen vor Ort zu unterstützen. (zit)