BERLIN. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 600 Internetlinks mit Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoff identifiziert. Beim „Joint Action Day“ konnten das BKA, Europol, Behörden von zehn EU-Staaten und die USA insgesamt 1.733 Internetseiten mit Anleitungen für Sprengvorrichtungen ausfindig machen und bei den Dienstanbietern melden. Zudem fanden die Behörden Vertriebswege im regulären Internet und im Darknet und leiteten Ermittlungen gegen Käufer und Verkäufer ein.
„Durch die Löschung von auf einschlägigen Seiten im Internet kursierenden Anleitungen zur Herstellung von Tatmitteln ist uns ein wichtiger Beitrag zur Verhütung von schwersten Straftaten bis hin zu Anschlägen gelungen“, sagte der Leiter der Abteilung Staatsschutz beim BKA, Jürgen Peter. „Bereits vor einigen Tagen gab es eine ähnliche Maßnahme, die sich gegen die Verbreitung islamistischer Propaganda im Internet richtete“.
Dabei hatte das BKA über 200 Löschantrage für Internetseiten mit jihadistischer Propaganda an Europol weitergeleitet. Die erzielten Erfolge zeigten einmal mehr, wie wichtig die „internationale Vernetzung und Zusammenarbeit im Kampf gegen Extremismus und Terrorismus“ sei, ergänzte Peter.
Veröffentlichung von Bauanleitungen müssen verhindert werden
„Die Gefahr islamistisch motivierter Anschläge in Deutschland ist weiterhin hoch“, erklärte der Leiter der Abteilung Terrorismus und Extremismus, Sven Kurenbach. „Unbescholtene Menschen, insbesondere Jugendliche“ könnten durch islamistische Texte und Videos radikalisiert werden. „Deswegen ist es wichtig, daß diese Inhalte im Internet gar nicht erst verfügbar sind“, folgerte Kurenbach.
Erst Mitte November hatten Beamte einen syrischen Staatsbürger in Berlin verhaftet, der im Internet Bauanleitungen für Bomben geteilt hatte. „Das zeigt, welches Potential derartige Anleitungen haben und wie wichtig deren Löschung im Internet ist“, bekräftigte Peter. (hr)