BERLIN. Aus Protest gegen die Echo-Auszeichnung der Rapper Kollegah und Farid Bang hat das Notos Quartett seinen Preis zurückgegeben. „Die Tatsache, daß nun eben dieser Preis offenen Rassismus toleriert, ihm gar eine Plattform bietet und ihn auszeichnet, ist für uns nicht tragbar. Über die Entscheidung der Verantwortlichen, antisemitisches und menschenverachtendes Gedankengut sowie die Verhöhnung von Opfern des Holocaust mit einem Preis zu würdigen, sind wir zutiefst erschüttert“, teilte die Gruppe, die 2017 den Klassik-Echo gewonnen hatte, auf Facebook mit.
Das Quartett bezeichnete den Preis als „Symbol der Schande“. Es sind die ersten Musiker, die mit einer Rückgabe ihrer Auszeichnung auf die Auszeichnung von Kollegah und Farid Bang reagiert haben. Die beiden moslemischen Rapper hatten am Donnerstag den Echo für ihr Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“ entgegen genommen. Darauf finden sich Textzeilen wie „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ und „Mache wieder mal ’nen Holocaust, komm‘ an mit dem Molotow“.
Am Montag gab auch der als „fünfte Beatle“ bezeichnete Musiker Klaus Voormann aus Protest seinen Echo zurückgegeben. Voormann war vergangenen Donnerstag mit dem Preis der deutschen Musikindustrie für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.
Musikindustrie-Verband kündigt neues Echo-Konzept an
Bei der Gala selbst hatte der Frontmann der Toten Hosen, Campino, die Vergabe heftig kritisiert. Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte die Preisverleihung zuvor heftig kritisiert. „Antisemitische Provokationen haben keine Preise verdient, sie sind einfach widerwärtig.“ Daß ausgerechnet am Holocaustgedenktag ein solcher Preis verliehen werde, sei „beschämend“.
Die AfD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Alice Weidel, kritisierte in der JUNGEN FREIHEIT die Echo-Jury. „Das verwundert nicht, hat unser Land in einer Zeit, in der der Islam immer mehr an Boden gewinnt, bereits jedes Maß an Anstand und Respekt vor sich selbst verloren.“ Der „asoziale Marokkaner“ Farid Bang müsse sich fragen, ob er in seinem Heimatland nicht besser aufgehoben wäre.
Am Wochenende reagierte dann der Bundesverband der Musikindustrie und kündigte an, das Konzept der Verleihung zu erneuern. Das schließe die „umfassende Analyse und die Erneuerung der mit der Nominierung und Preisvergabe zusammenhängenden Mechanismen“ ein. Bislang basiert die Echo-Verleihung auf Verkaufszahlen. (ls)