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Abstimmung im Bayerischen Landtag: CSU hält an Sargpflicht fest

Abstimmung im Bayerischen Landtag: CSU hält an Sargpflicht fest

Abstimmung im Bayerischen Landtag: CSU hält an Sargpflicht fest

Beisetzung in Mittelfranken
Beisetzung in Mittelfranken
Trauerfeier im mittelfränkischen Leinburg (Symbolbild) Foto: picture alliance/ dpa
Abstimmung im Bayerischen Landtag
 

CSU hält an Sargpflicht fest

Die CSU hat im Bayerischen Landtag einen Antrag der SPD zur Abschaffung der Sargpflicht abgelehnt. Der Vorstoß der Sozialdemokraten wurde im Innenausschuß auch von den beiden anderen Oppositionsfraktionen – Freie Wähler und Grüne – unterstützt. Hintergrund der Debatte ist der Wunsch vieler Moslems, ihre Toten ohne Sarg und nur in Leinentüchern zu begraben.
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MÜNCHEN. Die CSU hat im Bayerischen Landtag einen Antrag der SPD zur Abschaffung der Sargpflicht abgelehnt. Der Vorstoß der Sozialdemokraten wurde im Innenausschuß auch von den beiden anderen Oppositionsfraktionen – Freie Wähler und Grüne – unterstützt.

Für den Bamberger CSU-Abgeordneten Ludwig Freiherr von Lerchenfeld spielten religiöse Gründe bei der Entscheidung keine Rolle. „Das hat in erster Linie etwas mit Heimatliebe zu tun, nicht aber mit Religion“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Hintergrund der Debatte ist der Wunsch vieler Moslems, ihre Toten ohne Sarg und nur in Leinentüchern zu begraben.

Grüne: Weit weg von den gesellschaftlichen Realitäten in Bayern

Unterstützung erhielten die Sozialdemokraten bei ihrem Antrag auch von den beiden Kirchen, die bei einer Anhörung im Maximilianeum vor zwei Jahren keine Einwände vorgebracht hatten. Scharfe Kritik am „Nein“ der mit absoluter Mehrheit regierenden Christsozialen kam von SPD und Grünen. „Wer meint, das christliche Abendland am Friedhof verteidigen zu müssen, ist meiner Meinung nach ganz weit weg von den gesellschaftlichen Realitäten in Bayern“, sagte der Grünen-Abgeordnete Jürgen Mistol.

Der SPD-Innenexperte Harry Scheuenstuhl hält den Schutz der christlichen Tradition für ein Scheinargument und findet, die CSU handle im Interesse der Bestatter-Lobby. „Es kann nicht sein, daß das Geld vor der Würde des Menschen steht“, kritisierte er.

Der Vorsitzende des Bayerischen Bestatterverbands, Ralf Michal, ärgerte sich darüber, daß die rot-grüne Opposition das Thema immer wieder auf die Agenda setzt. „Wir bestatten auch Muslime. Mit der Sargplicht haben sie kein Problem. Was sie aber wollen, ist das ewige Ruherecht“, sagte er laut einem Bericht der Augsburger Allgemeinen.

Huml verweist auf christliche Tradition

Ähnlich bewertete das auch Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). „Beim Bestattungsrecht setzt Bayern auf sachgerechte Lösungen vor Ort, auch für Angehörige des muslimischen Glaubens.“ Diese könnten ihren Bestattungsriten bereits heute in angemessenem Rahmen nachgehen.

Das Bestattungsrecht stehe der Verwendung eines zusätzlichen Leichentuchs neben dem Sarg nicht entgegen, stellte sie gegenüber der Nachrichtenagentur dpa klar. Sie verwies auf die „christliche Tradition“, die der Sarg habe. Neben Bayern kennen nur Sachsen und Sachsen-Anhalt die Sargpflicht ohne Ausnahmen. (tb)

Trauerfeier im mittelfränkischen Leinburg (Symbolbild) Foto: picture alliance/ dpa
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