LEIPZIG. Die Universität Leipzig hat eine Untersuchung gegen einen ihrer Professoren eingeleitet. Hintergrund sind Rassismusvorwürfe gegen den Jura-Dozenten Thomas Rauscher. „Wir stehen für Weltoffenheit und stellen uns gegen intolerantes und fremdenfeindliches Gedankengut“, teilte die Universitätsleitung mit. „Wir werden nun Untersuchungen einleiten und dienstrechtliche Schritte gegen Herrn Prof. Rauscher prüfen.“
Rauscher hatte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Anfang der Woche geschrieben: „Wir schulden den Afrikaner und Arabern nichts. Sie haben ihre Kontinente durch Korruption, Schlendrian, ungehemmte Vermehrung und Stammes- und Religionskriege zerstört und nehmen uns nun weg, was wir mit Fleiß aufgebaut haben.“
Wissenschaftsministerin kritisiert „ausländerfeindliche Meinung“
Zudem hatte er mit Blick auf die Demonstrationen zum polnischen Unabhängigkeitstag kommentiert: „‘Ein weißes Europa brüderlicher Nationen’. Für mich ist das ein wunderbares Ziel.“
Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) kritisierte die „ausländerfeindliche Meinung von Rauscher“. Die sächsische Grünen-Hochschulpolitikerin Claudia Maicher lobte die Reaktionen der Universität als „notwendig und richtig“.
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Am Donnerstag sprengten Mitglieder des „Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverbands“ unter dem Motto „Rauscher, rausch ab“ eine Vorlesung des Professors. Sie projizierten Tweets von ihm an die Wand und verteilten Flugblätter. Rauscher habe die Studenten aufgefordert, seine Vorlesung zu verlassen und ihnen „Nazi-Methoden“ vorgeworfen, berichtete die taz. Sein Twitter-Konto hat er mittlerweile gelöscht.
Der aus Erlangen stammende Rechtswissenschaftler lehrt seit Mitte der neunziger Jahre in Leipzig. Er ist Direktor des Instituts für ausländisches und europäisches Privat- und Verfahrensrecht und doziert internationales Privatrecht, Rechtsvergleichung und Bürgerliches Recht. (ls)