In Zeiten von Masseneinwanderung und Globalisierung wächst der Drang nach Vertrautem, das Halt gibt – und man besinnt sich auf die eigenen Wurzeln. Mit dem Einzug der AfD in den Bundestag ist nun in der Politik und den Feuilletons eine neue Debatte um den Begriff „Heimat“ entbrannt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnte in seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit, man dürfe die Sehnsucht der Bürger nach Heimat nicht denen überlassen, die daraus ein „‘wir gegen die’, als Blödsinn von Blut und Boden“ konstruierten. „Verstehen und verstanden werden“ – das sei Heimat, definiert Steinmeier sein Verständnis des Begriffs. „Heimat ist der Ort, an dem das ‘Wir‘ Bedeutung bekommt.“
Grüne entdecken Heimatliebe
Und auch die Grünen haben ihre vermeintliche Liebe zur Heimat entdeckt, für die sie – ganz zum Ärger des eigenen Politnachwuchses – plötzlich kämpfen wollen.
Die Heimat schien als Begriff von gestern zu sein, schreibt Friedhard Teuffel im Tagesspiegel: „eng, kitschig und anziehend für Rechtsradikale“. Doch es gebe gute Gründe, sich ihr neu anzunehmen.
Die JUNGE FREIHEIT ist bereits 2013 der Sehnsucht vieler Deutschen nach Heimat in einer eigenen Serie nachgegangen. Redakteure aus den verschiedensten Regionen Deutschlands beantworteten teils in sehr persönlichen Zeilen, was Heimat für sie bedeutet. Wir haben die Kolumnen aus aktuellem Anlaß nochmals zusammengestellt.
Dieter Stein (Süddeutschland): Mein geliebtes Icking
Marcus Schmidt (Hamburg): Hamburg meine Perle
Christian Dorn (Halberstadt): „Falsch erlebt“
Thorsten Brückner (Franken): Mein Dorf hat sich verändert
Henning Hoffgaard (Berlin): Der Umgangston ist rauh, aber herzlich
Christian Rudolf (Hamburg): Märchenwelt und Gottestdienste
Christian Vollradt (Braunschweiger Land): Zischen Harz und Heide
Matthias Seegrün (Berlin): Der Duft der Sylter Rosen
Curd-Thorsten Weick (Peiner Land): In die Ferne schweifen
Ronald Gläser (Berlin): Von Möwen, Enten, Wildschweinen und Füchsen
Matthias Bäkermann (friesische Nordseeküste): Am Deich
Thorsten Thaler (Berlin): Billard im Werkzeugkeller
Moritz Schwarz (Schwaben): Daheim im schwäbischen Arkadien
Hinrich Rohbohm (Altes Land): Weiß und rosa
Felix Krautkrämer (Südbaden): Der Blick ins Tal
Jörg Fischer (Thüringen): Eduard Gaeblers Schulwandkarte
Anni Mursula (Finnland): Heimat