Der Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund ist nicht nur im Fußball ambitioniert. So überraschten die Schwarzgelben im Jahr 2000 als erster Bundesligaclub, der das Börsenparkett betrat. Und seit mehreren Tagen machen die Borussen auch noch Politik, genauer die Fan- und Förderabteilung des BVB.
Für die Initiative „Kein Bier für Rassisten“ verteilen Dortmund-Fans nun in örtlichen Gaststätten Bierdeckel gegen Rechts, auf denen „harte Fakten gegen stumpfe Behauptungen“ notiert sind. Ferner gibt es den Verweis auf einen BVB-Polit-Katechismus, damit bald jeder Fan nördlich von Lüdenscheid kapiert, wie man „Stammtischparolen“ richtig widerlegt; zum Beispiel Sentenzen wie „Politik gehört nicht ins Stadion“ oder „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“.
Linksextremisten greifen nur Sachen an?
Sollte jemand gar „unsachlich“ mahnen, Rechts- und Linksextremismus gleichermaßen zu verurteilen, dem erklärt der BVB sachverständig, daß es letzteren eigentlich gar nicht gibt, denn „bei vermeintlich ‘linken’ Forderungen handelt es sich zumeist um die Einforderung von normale Menschenverstand“.
Vermeintlich linke Aussagen wie „Nazis raus“ oder „Refugees welcome“ seien dabei „lediglich Grundforderungen einer demokratischen Gesellschaft, die sogar im Grundgesetz (Art. 16a GG) verankert sind“, belehren die Westfalenstadion-Justitiare ihren Fußballanhang mit einem schwarzgelben Parforceritt ins Verfassungsrecht.
Bei jenen von den politischen Rändern ausgehenden Straftaten dürfe man zudem nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Mit fast kriminologischer Präzision weisen die BVB-Fanbetreuer nach, daß „Straftaten, die dem ‘linksextremen’ Spektrum zugerechnet werden, zumeist Sachbeschädigungen oder Verstöße gegen das Versammlungsgesetz, beispielsweise bei Sitzblockaden gegen Neonazi-Demonstrationen, umfassen. Dagegen begehen Rechtsextreme sehr häufig Gewalttaten und schrecken auch nicht vor Körperverletzungs- und Tötungsdelikten zurück.“