PASSAU. Nach der Empörung über das Minirockverbot an einem bayerischen Gymnasium ist die Schulleitung zurückgerudert. „Es gab nie Kleidervorschriften an dieser Schule und es wird auch künftig keine geben“, sagte der Direktor des Pockinger Wilhelm-Diess-Gymnasiums, Martin Thalhammer, der Passauer Neuen Presse (PNP). „Ich habe die Fürsorgepflicht für die Kinder. Deshalb wollte ich alle umfassend informieren, was sich an der Schule tut und wofür wir die Turnhallen brauchen“, verteidigte Thalhammer sein Vorgehen.
Wie berichtet ist die Turnhalle zu einer Asylbewerberunterkunft umfunktioniert worden. Aus diesem Anlaß schrieb der Schulleiter in einem Brief an die Eltern: „Die syrischen Bürger sind mehrheitlich Muslime und sprechen arabisch. Die Asylbewerber sind von ihrer eigenen Kultur geprägt. Da unsere Schule in direkter Nachbarschaft ist, sollte eine zurückhaltende Alltagskleidung angemessen sein, um Diskrepanzen zu vermeiden. Durchsichtige Tops oder Blusen, kurze Shorts oder Miniröcke könnten zu Mißverständnissen führen.“
Kultusministerium lobt Schulleitung
Nachdem das Internetportal Politically Incorrect und die JF über den Fall berichtet hatten, erreichten die Schule zahlreiche Protestanrufe und -schreiben. „Im Pockinger Gymnasium steht das Telefon nicht mehr still“, schrieb die Passauer Neue Presse über den Fall und beklagte, „Rechte“ nutzten das Schreiben Thalhammers „für Ausländerhetze“.
Unterstützung erhielt der Schuleiter vom bayerischen Kultusministerium. Dessen Sprecher Ludwg Unger sagte dem Lokalblatt: „Ich finde es beispielhaft, wie er seiner Informations- und Fürsorgepflicht nachgekommen ist. Es ist auch seine Pflicht, in so einem Fall zu erklären, was passiert und wie der Ablauf an der Schule weitergeht. Außerdem bittet er lediglich um angemessene Kleidung, er verbietet keine bestimmten Kleidungsstücke in dem Brief. Das würde ihm auch gar nicht zustehen, denn das ist ein Persönlichkeitsrecht.“ (krk)