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Kommentar zur Griechen-Krise: Schäubles Schuld und Syrizas Schachzug

Kommentar zur Griechen-Krise: Schäubles Schuld und Syrizas Schachzug

Kommentar zur Griechen-Krise: Schäubles Schuld und Syrizas Schachzug

Brennender Euro
Brennender Euro
Ein Demonstrant verbrennt in Athen einen Euro-Schein Foto: picture alliance/dpa
Kommentar zur Griechen-Krise
 

Schäubles Schuld und Syrizas Schachzug

Wie immer das Tauziehen um Griechenland ausgeht: Es wird teuer, vor allem für die Deutschen. Da kann Wolfgang Schäuble noch so oft seinen Sprecher mit Vernebelungsparolen vorschicken wie der Behauptung, es werde „keine Auswirkungen“ auf die deutschen Bürger und Sparer geben. Ein Kommentar von Michael Paulwitz.
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Haben Wolfgang Schäuble, die Euro-Zone und der Internationale Währungsfonds die griechischen Syriza-Kommunisten absichtlich „an die Wand fahren“ lassen, wie die ehemalige SPD-Präsidentschaftskandidatin und berüchtigte ökonomische Analphabetin Gesine Schwan lamentiert?

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Ministerpräsident Alexis Tsipras und sein Finanzminister Jannis Varoufakis haben die alternativlosen Euro-„Retter“ ein halbes Jahr lang nach allen Regeln der Kunst vorgeführt, sie zu immer absurderen Verrenkungen und Mogelpackungs-Angeboten genötigt und zuletzt mit Volldampf auflaufen lassen.

Käme es darüber tatsächlich zum „Grexit“, zum vielgefürchteten Euro-Aus für Griechenland also, müßte man Tsipras und Varoufakis fast dankbar sein: Dann hätten sie nämlich das fünf Jahre währende groteske Theater beendet und eine Entscheidung herbeigezwungen, die schon 2010 überfällig war – das Eingeständnis, daß Griechenland bankrott ist und innerhalb des Euro auch nicht wieder auf die Beine kommen kann.

Umfassende Transfer- und Umverteilungsunion

Dann wären allerdings auch die Rechnungen für die seither betriebene Konkursverschleppung fällig, die allein für den deutschen Steuerzahler in dreistelliger Milliardenhöhe liegen dürften. Die EZB hat mit ihren regelwidrig immer weiter vergebenen Notfall-Liquiditätshilfen in den vergangenen Wochen und Monaten noch einige gutgefüllte Schaufeln draufgelegt.

Und weil in Berlin und anderen Hauptstädten keiner große Lust verspürt, diese Verluste einzugestehen und in die Haushalte und politischen Bilanzen einzustellen, kann es durchaus passieren, daß auf die vielen ausgeschlagenen faulen Kompromisse noch ein oberfauler folgt, um Griechenland den Euromanen, der Finanzindustrie und den geostrategischen Interessen des großen Bruders von jenseits des Atlantiks zuliebe doch noch im Euroraum zu halten.

Mit dem Ergebnis, daß Syrizas und der europäischen Linken Traum vom finalen Umbau der Eurozone in eine umfassende Transfer- und Umverteilungsunion, in der die Südländer dauerhaft am Tropf der anderen hängen, am Ende doch in Erfüllung gehen könnte.

„Scheitert der Euro, scheitert Europa“

Wie immer das Tauziehen ausgeht: Es wird teuer, vor allem für die Deutschen. Da kann Wolfgang Schäuble noch so oft seinen Sprecher mit Vernebelungsparolen vorschicken wie der Behauptung, es werde „keine Auswirkungen“ auf die deutschen Bürger und Sparer geben. Durch die viel zu spät eingeführten griechischen Kapitalverkehrskontrollen, so die listige Einschränkung. War da nicht noch was?

Möglich gemacht hat diese Jahrhunderterpressung die ideologisch verbohrte Haltung der Kanzlerin, die mit der Pose eines Propheten, der dem Wasser befiehlt, bergauf zu fließen, die Gemeinschaftswährung für „alternativlos“ erklärt und mit ihrer soeben unbelehrbar wiederholten Sottise, „scheitert der Euro, scheitert Europa“, den Ausplünderern einen Blankoscheck ausgestellt hat.

Wenn es eine Schuld Schäubles gibt, dann diese: An der Errichtung dieses Lügengebäudes all die Jahre mitgewirkt und ihm Vermögen und Wirtschaftskraft der Deutschen bedenkenlos verpfändet zu haben. Wo bleibt die Opposition, die dafür seinen Kopf fordert?

Ein Demonstrant verbrennt in Athen einen Euro-Schein Foto: picture alliance/dpa
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