FLORENZ. Der aus Deutschland stammende Kunsthistoriker Eike Schmidt hat es bei der Bürgermeisterwahl in Florenz in die Stichwahl geschafft. Der parteilose Bewerber erzielte vergangenen Sonntag 32,5 Prozent der Stimmen. Seine Gegenkandidatin Sara Funaro vom sozialdemokratischen Partito Democratico (PD) erreichte 41,6 Prozent. Die Stichwahl ist für den 23. und 24. Juni geplant.
Schmidt leitete von 2015 bis 2023 die weltberühmten Uffizien in der Kulturmetropole Florenz. Zum Ende seiner Amtszeit verzeichnete das Museum rund fünf Millionen Besucher – so viele wie nie zuvor. Die Uffizien beherbergen zahllose Meisterwerke der Kunst, wie zum Beispiel „Die Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli oder die „Medusa“ von Caravaggio. Seit Anfang des Jahres ist Schmidt Direktor des Nationalmuseums Capodimonte in Neapel. Dort betreut er unter anderem Gemälde von Raphael, El Greco und Titian.
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unterstützt Kandidaten aus Deutschland
Derzeit ist er wegen seiner Kandidatur allerdings beurlaubt. Sollte der 56jährige ins Florentiner Rathaus einziehen, will er die Drogenkriminalität eindämmen und sich für einen sanfteren Tourismus in der Stadt einsetzen. In seinem Wahlkampf wurde Schmidt von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und ihrer rechtsnationalen Partei Fratelli d’Italia unterstützt. „Das sind Leute, gerade hier in Florenz, mit denen man sehr realistisch zusammenarbeiten kann“, erläuterte Schmidt sein Verhältnis zu den Fratelli zuletzt im Deutschlandfunk.
Schmidt ist mit einer Italienerin verheiratet und besitzt seit vergangenem Jahr auch die italienische Staatsbürgerschaft. Geboren wurde er 1968 in Freiburg im Breisgau. Nach einem Studium der Modernen und Mittelalterlichen Kunst an der Universität Heidelberg arbeitete er zunächst als Stipendiat in Florenz, später in Washington, Los Angeles und London. Zu seinen Aussichten in der Stichwahl wollte sich Schmidt zunächst nicht äußern. Florenz gilt traditionell als linke Hochburg. (tha/fw)