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Streit um Urheberrechte: Reclam-Verlag will Steimle-Lesung untersagen

Streit um Urheberrechte: Reclam-Verlag will Steimle-Lesung untersagen

Streit um Urheberrechte: Reclam-Verlag will Steimle-Lesung untersagen

Der Reclam-Verlag und die Freien Wähler streiten sich um die Urheberrechte an Viktor Klemperer (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Hannes P Albert/ Freie Wähler
Der Reclam-Verlag und die Freien Wähler streiten sich um die Urheberrechte an Viktor Klemperer (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Hannes P Albert/ Freie Wähler
Der Reclam-Verlag und die Freien Wähler streiten sich um die Urheberrechte an Viktor Klemperer (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Hannes P Albert/ Freie Wähler
Streit um Urheberrechte
 

Reclam-Verlag will Steimle-Lesung untersagen

Der Wahldresdner Victor Klemperer hat mit „LTI – Notizbuch eines Philologen“ einen Klassiker über den Terror im Dritten Reich vorgelegt. Die Freien Wähler wollen eine Lesung mit dem Kabarettisten Uwe Steimle veranstalten – der Reclam-Verlag stemmt sich vehement dagegen.
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DRESDEN. Die Freien Wähler haben entsetzt auf die Aufforderung des Reclam-Verlags reagiert, eine Lesung aus dem Buch „LTI – Notizbuch eines Philologen“ des jüdischstämmigen Autors Victor Klemperer mit dem Kabarettisten Uwe Steimle in Dresden zu unterlassen. „Wir sind einigermaßen überrascht über diese Wortmeldung“, sagte die Stadtratsabgeordnete Susanne Dagen (Freie Wähler)  im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT.

Neben ihrer politischen Tätigkeit betreibt Dagen die alternative Kulturbuchhandlung „Buchhaus Loschwitz“ in der sächsischen Landeshauptstadt. Ihr sei nach wie vor nicht ersichtlich, auf welcher rechtlichen Grundlage das Verbot beruhe. Die Aufführungsrechte an „LTI“ seien seinerzeit bei der Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH erworben worden, nicht bei Reclam. Der Verlag habe sich aller Wahrscheinlichkeit nach durch Vorwürfe der Rechtslastigkeit zu dem Schritt nötigen lassen, vermutete Dagen.

Veranstaltungsort zieht Räumlichkeiten für die Lesung zurück

Unterdessen soll auch der Veranstaltungsort, das Stadtmuseum Dresden, wegen „der Verweigerung der Aufführungsrechte“ angeblich auf Anweisung der Dresdner Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linkspartei) seine Räumlichkeiten gekündigt haben.

„Wir haben uns mit der Bitte um Unterstützung bereits an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) gewendet“, kommentierte Dagen die Entwicklung.

Reclam verweist auf Urheberrechte, Freie Wähler widersprechen

„Das Ende vom Lied könnte sein, daß wir notfalls die Lesung ausfallen lassen und einfach einen Abend über Victor Klemperer veranstalten. Das kann uns niemand verbieten“, sagte Dagen über den weiteren Verlauf der Auseinandersetzung. Zuvor hatte der Reclam-Verlag eine für den 9. November anberaumte Lesung aus der „Lingua Tertii Imperii“ (zu Deutsch: „Sprache des Dritten Reichs“), einem Bericht des Schriftstellers Klemperer mit Alltagsbeobachtungen über die Veränderung der Sprache im nationalsozialistischen Deutschland, abgelehnt.

„Da das Werk Victor Klemperers urheberrechtlich geschützt ist, benötigen die Veranstalter für eine öffentliche Lesung unsere Genehmigung als Rechteinhaber, die wir ihnen weder erteilt haben noch erteilen werden“, argumentierte das Verlagshaus, das vor allem für die kleine gelbe „Universalbibliothek“ bekannt ist, der Sächsischen Zeitung zufolge. Laut dem Blatt soll sich der Rechtevertreter, die Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH, derzeit mit dem Reclam-Verlag über das weitere Vorgehen abstimmen.

„Wir haben eine Genehmigung“

Die Freien Wähler im Dresdner Stadtrat bezeichneten die Ankündigung des Verlags in einer ersten Stellungnahme als „ungeheuerlichen Vorgang“. Dem Verlag sei offenbar nicht bewußt, welche Botschaft das Verbot einer Lesung aus dem Werk des Dresdner Autors Klemperer vermittle, 90 Jahre nachdem ihn die Nationalsozialisten seiner jüdischen Herkunft wegen mundtot gemacht hatten.

„Der Aufforderung des Reclam-Verlages, die Lesung abzusagen beziehungsweise dafür nicht mehr zu werben, wird die Fraktion nicht nachkommen“, betonten die Freien Wähler. Die für eine Lesung notwendigen Aufführungsrechte lägen beim Verlag „Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH“. Dieser habe seine Genehmigung aber schon vor Monaten erteilt. (fw)

Der Reclam-Verlag und die Freien Wähler streiten sich um die Urheberrechte an Viktor Klemperer (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Hannes P Albert/ Freie Wähler
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