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Berliner Schloß: Grundgesetz-Auszüge: Humboldt-Forum ändert Bibelinschrift

Berliner Schloß: Grundgesetz-Auszüge: Humboldt-Forum ändert Bibelinschrift

Berliner Schloß: Grundgesetz-Auszüge: Humboldt-Forum ändert Bibelinschrift

Berlin - Humboldt Forum
Berlin - Humboldt Forum
Kuppel des wiedererrichteten Stadtschlosses Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Kalaene
Berliner Schloß
 

Grundgesetz-Auszüge: Humboldt-Forum ändert Bibelinschrift

Die Diskussion um das wiedererrichtete Berliner Stadtschloß kommt nicht zur Ruhe. Grund ist die christliche Inschrift auf der Kuppel. Sie soll nun durch ein leuchtendes Spruchband ergänzt werden, auf dem Auszüge aus dem Grundgesetze und der Menschenrechtserklärung erscheinen.
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BERLIN. Der Vorsitzende des Fördervereins Berliner Schloß, Wilhelm von Boddien, hat die geplante Änderung der christlichen Inschrift an der Kuppel des rekonstruierten Stadtschlosses kritisiert. Der Verein hatte rund 100 Millionen Euro für die Wiederrichtung der Barockfassade gesammelt.

Er fürchte „einen kulturellen Bruch, wie wir ihn in unserer Geschichte noch nie hatten – die Herrschaft der Säkularisierung über unsere 2.000 Jahre alten Wurzeln im Christentum“, sagte von Boddien am Donnerstag abend bei einer Diskussion um die Kuppelinschrift in Berlin laut Nachrichtenagentur dpa. Ihm sei entgegengehalten worden, das Humboldt-Forum sei kein religiöses, sondern ein säkulares Gebäude.

Angebliche Symbole kolonialer Unterwerfung

Anstoß der Diskussion sind die christliche Inschrift unterhalbe der Kuppel sowie das Kreuz auf deren Spitze. Kritiker stoßen sich an dem Bibelzitat: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“

Sie monieren, daraus leite sich ein Alleingültigkeitsanspruch des Christentums ab, dem sich alle Menschen, gleich welcher Religion, unterwerfen müßten. Zudem soll das Humboldt-Forum ein Ort werden, an dem der Kolonialismus aufgearbeitet wird. Die christlichen Insignien würden das angeblich als Symbole kolonialer Unterwerfung erschweren.

Unter Berufung auf den rot-rot-grünen Koalitionsvertrag kündigte Generalintendant Hartmut Dorgerloh nun am Donnerstag abend an, man werde eine Umgestaltung an der Kuppel vornehmen. Das Humboldt-Forum im Stadtschloß solle ein „weltoffener, demokratischer Debattenort“ sein. Deswegen müßten Fragen zum Kreuz und der Kuppelinschrift immer wieder neu gestellt werden, um „vielleicht auch neue Antworten zu formulieren“. Er wolle Ideen entwickeln, „wie wir mit etwas umgehen, was bis heute nicht befriedigt und nicht befriedet“.

Leuchtende Aufschrift mit Grundgesetzauszügen

Wie bereits berichtet, soll auf der Dachterrasse des Schlosses ein Hinweisschild angebracht werden mit der Aufschrift: „Alle Institutionen des Humboldt-Forums distanzieren sich ausdrücklich von dem Alleingültigkeits- und Herrschaftsanspruch des Christentums, den die Inschrift zum Ausdruck bringt.“

Doch das reicht offenbar noch nicht aus. Deswegen ist geplant, daß die Initiative „Leuchtturm Berlin“ die Inschrift nun überarbeitet beziehungsweise ergänzt. Die Initiatoren Sven Lochmann und Konrad Miller wollen dem Spruchband laut dpa kurzfristig „eine dauerhafte, positive und zeitgemäße Aussage entgegensetzen“.

Dazu werde ein Netz von Leuchtdioden vor dem weiter sichtbaren Bibelzitat angebracht. Bei Einbruch der Dunkelheit sollen dann Auszüge aus dem Grundgesetz und der Menschenrechtserklärung als Laufschrift vor dem Bibelspruch zu lesen sein. (krk)

Kuppel des wiedererrichteten Stadtschlosses Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Kalaene
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