Danke, Herr Mehrens, für Ihre Feiertagsbetrachtung. Sie markieren Sollbruchstellen des künstlich gestützten Bauwerks, in dem wir Europäer derzeit leben. Mit am interessanten ist Ihr Hinweis, dass Marxismus und EU säkularisierte Versionen der Pfingsthoffnung sind, die die ganze Welt umspannt. Selbst noch in der sozialistischen u. demokratischen Deformation kommt jener Glanz ein wenig zum Vorschein, den die pfingstliche Überwindung des babylonischen Weltentraumas ausstrahlt. Das passt zu Joachim von Fiore, der die göttliche Dreinigkeit weltgeschichtlich auseinanderfaltet u. wieder integriert: Nach dem Reich des Vaters folgt das des Sohnes und schließlich das Reich des Geistes, das die früheren Gegensätze aufhebt u. das Morgenrot der Welterlösung heraufführt. Auch hierzu gibt es eine säkularisierte Variante, die freilich nur zwölf Jahre dauerte. Trotz des Mißerfolgs aller menschengemachten Versuche, das goldene Zeitalter herbei zu führen, ist der Wahrheitskern dieser Idee unbestritten: Dass die Menschheit noch eine riesengroße Zukunft vor sich hat. Dass das Seelenheil nicht individualistisch einzuhegen ist, sondern Großgruppen und Völker, ja Natur und Geschichte umfasst.