MÜNCHEN. In der Debatte um Kreuze in öffentlichen Gebäuden hat der Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder eine Spaltung der Gesellschaft vorgeworfen. Der Beschluß der bayerischen Staatsregierung, am Eingang aller öffentlicher Landesgebäude ein Kreuz aufzuhängen, habe „Spaltung, Unruhe und Gegeneinander“ geschaffen, kritisierte Marx.
Hart ging der Kardinal auch mit der Haltung Söders ins Gericht, der im Kreuz vor allem ein kulturelles Symbol sieht. „Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden. Dann würde das Kreuz im Namen des Staates enteignet.“ Ein Kreuz aufzuhängen heiße: „Ich möchte mich an den Worten dessen orientieren, der am Kreuz für die ganze Welt gestorben ist. “
Das Kreuz in die Herzen der Menschen bringen
Zurückhaltender äußerte sich der evangelische bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. Wichtig sei ihm, das, wofür das Kreuz stehe, „in die Herzen der Menschen zu bringen“. Es dürfe aber „nie für irgendwelche außerhalb von ihm selbst liegende Zwecke funktionalisiert werden“. Er freue sich aber darüber, daß das Kreuz für das Lebensgefühl in Bayern nach wie vor eine so starke Rolle spiele.
Zuvor hatte Söder den Beschluß des Ministerrats von vergangener Woche verteidigt. Das Kreuz gehöre „zu den Grundfesten des Staates“. Es habe eine „identitätsstiftende, prägende Wirkung für unsere Gesellschaft“.
CSU-Generalsekretär Markus Blume griff unterdessen die Gegner des Kreuz-Vorstoßes von der Opposition scharf an. „Bei den Kritikern haben wir es mit einer unheiligen Allianz von Religionsfeinden und Selbstverleugnern zu tun“, sagte Blume dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Wer ein Kreuz aufhängt, legt damit ein Bekenntnis ab und muß sich nicht rechtfertigen.“ (tb)