BERLIN. Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali hat von Journalisten mehr Distanz bei der Berichterstattung angemahnt. Sie finde es „sehr befremdlich, wie viele Journalisten ihrer persönlichen Freude über die Kanzlerkandidatur von Martin Schulz in ihrer Berichterstattung freien Lauf gelassen haben“, sagte Hayali gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Wenn überhaupt, dann kann man so etwas vielleicht in einem Kommentar machen, aber auf keinen Fall in der Berichterstattung.“
Es sei absolut in Ordnung, wenn Journalisten Haltung zeigten, vorausgesetzt, sie mißbrauchten den Journalismus nicht dafür. Auch sie setze sich für verschiedene Initiativen und Vereine ein. Daran sei nichts verkehrt. „Solange ich es nicht mit meiner journalistischen Arbeit verquicke. Also: Parteilichkeit nein, aber Haltung – bei Wahrung der journalistischen Formen – ja.“
Im Gespräch mit der JF forderte Hayali zudem einen unvoreingenommenen Dialog über die politischen Grenzen hinweg. „Wir müssen die Meinung des anderen aushalten können, ohne sie sofort zu verunglimpfen oder persönlich zu werden.“ Zu einer Demokratie gehörten auch unterschiedliche Meinungen. „Demokratie kann nicht nur aus ‘Mitte’ bestehen, zu ihr gehören auch Links und Rechts – zumindest solange die Linie nicht überschritten wird, die die Grenze der Demokratie markiert.“ (JF)
> Das gesamte Interview mit Dunja Hayali erscheint am Freitag in der aktuellen Ausgabe der JUNGEN FREIHEIT (Nr. 13/17)