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Österreich: Unesco-Kommission streicht Wiener Bälle von Kulturerbe-Liste

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Österreich
 

Unesco-Kommission streicht Wiener Bälle von Kulturerbe-Liste

Die österreichische Unesco-Kommission hat wegen des angeblich rechtsextremen Wiener Korporationsballs (WKR) alle Wiener Bälle aus dem Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich gestrichen. Sie reagierte damit auf die Forderungen von SOS Mitmensch und der Schriftstellerin Elfriede Jelinek.
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Einzug des Jungdamen- und Jungherrenkomitees beim Ball des Wiener Korporations-Ringes 2011 Foto: JF

WIEN. Die österreichische Unesco-Kommission hat wegen des angeblich rechtsextremen Wiener Korporationsballs (WKR) alle Wiener Bälle aus dem Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich gestrichen. Sie reagierte damit auf die Forderungen der linken Lobbygruppe SOS Mitmensch und der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, den Ball des Wiener Korporations-Ringes aus der Liste zu streichen.

„Wir bedauern, daß wir im Rahmen der Einreichung die Listung des WKR-Balls übersehen haben und haben uns nun entschieden, die gesamte Liste der Wiener Traditionsbälle per sofort aus dem Verzeichnis zu entfernen“, sagte die Präsidentin der Unesco-Kommission Eva Nowotny. Das Kontaktkomitee der Wiener Nobel- und Traditionsbälle könne allerdings eine Wiederaufnahme in die Liste beantragen. Diese müsse grundsätzlich mit den Grundwerten und Grundprinzipien der Unesco im Einklang stehen, „wobei Toleranz und Respekt vor anderen Kulturen und Wertschätzung kultureller Diversität besondere Priorität haben“, so die Präsidentin.

„Ein deklariert deutschnationaler Ball“

Zuvor hatte SOS Mitmensch die Streichung des WKR-Balls aus der Kulturerbe-Liste noch vor dem 27. Januar – dem Holocaust-Gedenktag – gefordert. „Es darf nicht sein, daß am Holocaust-Gedenktag ein Rechtsextremen-Ball unter dem Quasi-Ehrenschutz der Unesco stattfindet“, begründete der Sprecher von SOS-Mitmensch, Alexander Pollak, die Forderung gegenüber der österreichischen Tageszeitung Der Standard.

Unterdessen rief die Schriftstellerin Elfriede Jelinek die gesamte österreichischen Unesco-Kommission zum Rücktritt auf. „Ich sehe diese Aufwertung einer skandalösen Veranstaltung, die nicht zuletzt auch dem antifaschistischen Verfassungsauftrag Hohn spricht, als eine Verunglimpfung Österreichs an.“ Ein „deklariert deutschnationaler Ball“ könne niemals Österreich zu Ehren gereichen. Die Teilnehmer wollten Deutsche sein und verachteten die österreichische Nation, erklärte Jelinek in einem Schreiben an SOS Mitmensch.

„Anlaßentscheidung aufgrund linksextremen Mobbings“

Kritik am Beschluß der Unesco-Kommission kam von der FPÖ. Mit ihrer Entscheidung, den Wiener Bällen das Prädikat eines immateriellen Weltkulturerbes zu entziehen, habe sich die Unesco der Lächerlichkeit preisgegeben, erklärt der außenpolitischer Sprecher der FPÖ-Fraktion im Nationalrat, Johannes Hübner. Die Auszeichnung sei damit zu einem Spielzeug politisch korrekter Lobbys geworden, mit objektiver Feststellung von kulturellen Werten habe sie – jedenfalls in Österreich – nichts mehr zu tun, so Hübner.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sprach von „Anlaßentscheidung aufgrund von gezieltem linksextremem Mobbing“. Die Unesco und andere würden vor Diffamierung, Hetze und Unwahrheiten in die Knie gehen. Hier finde ein beschämender antidemokratischer Gesinnungs- und Meinungsterror, sagte der FPÖ-Politiker. Gleichzeitig kündigte er einen Fortbestand des Balles an, der in diesem Jahr zum letzten Mal in der Wiener Hofburg veranstaltet werden darf. Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte die Betreibergesellschaft der Hofburg den Vertrag mit den Burschenschaften aus politischen Gründen gekündigt. (cs)

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