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Popularität

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Wirtschaftsminister Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg war noch keine 20 Tage im Amt, als bereits 32 Prozent der Bürger die Auffassung äußerten, sie seien mit seiner Arbeit zufrieden. Nun, einen Monat später, haben sich diesem Lob Infratest-Dimap zufolge weitere 14 Prozent angeschlossen. Im Ranking der beliebtesten Parteipolitiker unseres Landes ist er damit binnen kurzem aus dem Nichts auf Platz 4 hochgeschossen.

Dieser Erfolg wiegt um so schwerer, als Guttenbergs Amtsantritt unter einem denkbar ungünstigen Stern stand. Sein Vorgänger hatte unter unwürdigen Umständen das Handtuch geworfen und das Ansehen des Ministeriums nachhaltig beschädigt. Die durch die Wahlschlappe des vergangenen Jahres entzauberte und programmatisch orientierungslose CSU schien ihn nach kuriosen und letztlich undurchsichtigen Kriterien über den Kopf der Kanzlerin hinweg ausgewählt zu haben. Einschlägige Medien gossen Häme über ihn aus, weil ihn abgesehen von seinen Erfahrungen in der Verwaltung des familiären Vermögens angeblich nichts für seine Aufgabe prädestiniere.

Guttenberg ist aber, dies läßt seine noble Abkunft auch gar nicht zu, kein self-made man. Auch die Säulen, auf denen seine heutige Popularität ruht, hat er nicht selbst errichtet. Die Bekanntheit in breiten Bevölkerungsschichten erlangte er, weil es eine vielfältige Medienlandschaft gibt, die von Einblicken in das Leben der Prominenz, insbesondere der blaublütigen lebt.

Im Gegensatz zu Emporkömmlingen wie Rudolf Scharping, Horst Seehofer oder Karl-Heinz Grasser, die hier durch akribische Darstellung von Eheleid und Liebesglück immer wieder Blessuren davongetragen haben, ist ihm auf diesem gefährlichen Terrain eine schlafwandlerische Sicherheit in die Wiege gelegt. Die „Ressortverantwortung“ für die Wirtschaft hat er übernommen, als die Krise längst ausgebrochen war. Niemand kann ihn daher zum Schuldigen für diese erklären.

Da er sich bislang auf ganz anderen Politikfeldern bewegt hat, wird er auch nicht durch ein wirtschaftspolitisches Profil eingeengt, das man ihm zuschreiben könnte. In der Vergangenheit erfüllte der mit nur wenig Gestaltungsmöglichkeiten ausgerüstete Wirtschaftsminister vor allem die Aufgabe, Gralshüter der Sozialen Marktwirtschaft zu sein. Mit seiner unverbrauchten Dynamik könnte es Guttenberg gelingen, aus dem allzu langen Schatten von Ludwig Erhard zu treten und die Neubegründung deutscher Wirtschaftspolitik im Zeichen des Staatsinterventionismus zu verkörpern.

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