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Marc Jongen, ESN Fraktion

Den Altersposten fest im Blick

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Weihnachts-Abo, Weihnachtsbaum, Zeitungen

Kai Diekmann (44), Chefredakteur der Bild-Zeitung, ist mit einem Anteil als Gesellschafter („Genosse“) bei der knall-linken Berliner tageszeitung (taz) eingestiegen. Und nicht nur das. Er hat auch noch eigens dafür gesorgt, daß das weithin bekanntgemacht und als eine öffentliche Geste der Sympathie für die bei der taz untergebrachten Laptop-Benutzer verstanden wurde. Bild und taz / Hand in Hand.

Konny Gellenbeck, Projektleiterin der taz-Genossenschaft, bestätigte den Vorgang: Für die taz sei Kai Diekmann „ein ganz normaler Genosse, er hat, wie 8.586 andere Genossinnen und Genossen auch, eine Stimme“. Die Genossenschaft sichere die publizistische und ökonomische Unabhängigkeit der taz. „Wer dafür Geld gibt, ist uns herzlich willkommen.“

Nicht schnödes Geschäftsinteresse trieb den führenden Springer-Mann zu seiner Tat, sondern „echte Solidarität“. Er möchte den Kollegen aus dem Rudi-Dutschke-Haus in der Rudi-Dutschke-Straße in ihrem Ringen um Auflage und Überleben unter die Arme greifen. Denn die taz wird ja „sooo gebraucht“, besonders in ihrem tapferen Kampf gegen alles Rechte in diesem unserem Lande. Da darf man schon einmal großzügig darüber hinwegsehen, daß man selbst, Diekmann, in besagtem Blatt ziemlich regelmäßig rabiat angepinkelt wird. So verklagte er die taz 2002 wegen Eingriffs in seine Persönlichkeitsrechte, Verleumdung und Beleidigung.

Diekmann der Märtyrer. Er muß ja soviel ertragen wegen seiner Bild-Zeitung und dafür, daß er noch immer als Alter Herr bei der Burschenschaft Franconia in Münster geführt wird. Und dabei meint er es doch so gut! Er ist zwar kein furioser Auflagenmacher, die Auflage der Bild ist in seiner Zeit als Chef seit 2001 kontinuierlich gesunken. Aber dafür hat er seinerzeit die epochale Schlagzeile „Wir sind Papst“ erfunden. Und jetzt erfindet er eben die – leider nicht ganz so epochale – Schlagzeile „Wir sind links“. Gelernt ist gelernt.

Manche Beobachter im alten Berliner Zeitungsviertel sehen Diekmanns Genossenschaftsbeitritt freilich eher als eine raffinierte Zukunftsabsicherung. Es ist auffällig, wie viele taz-RedakteurInnen in den letzten Jahren einen schönen Posten in Springer-Zeitungen erhalten haben. Wenn die Dinge einmal umschlagen, könnte Diekmann vielleicht einen schönen Posten bei der taz erhalten.  

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