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Wunder und allerlei Skurriles

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Die Welt ist voller Geheimnisse und das Leben voller Wunder. Wer wollte das ernsthaft bestreiten? Tatsächlich profitiert von dem gestiegenen Interesse an unerklärlichen Phänomenen, Privatoffenbarungen, phantastischen Ereignissen und Verschwörungstheorien inzwischen eine ganze Industrie, die den Medienmarkt mit Zeitschriften, Büchern und Filmen überschwemmt, die sich mit derlei Dingen beschäftigen. Daß dabei auch viel hanebüchener Unfug verbreitet wird, gehört selbstverständlich zum Geschäft dazu. Doch manchmal überholt die Wirklichkeit die Fantasie, und man nimmt mit Erstaunen zur Kenntnis, was sich in der Welt der Geheimgesellschaften und Geheimdienste so alles abspielt. Luc Bürgin, Herausgeber und Chefredakteur der zweimonatlich mit einem Umfang von 66 Seiten und einer — nach eigenen Angaben — Gesamtauflage von 20.000 Exemplaren in Basel erscheinenden Zeitschrift Mysteries (Untertitel: „Geheimnisse, Wunder, Phänomene“), gehört zu jenen Autoren, die mit ihren Büchern ihren zahlreichen Lesern erfolgreich suggerieren, daß in jeder Verschwörungstheorie zumindest ein kleines Tröpfchen Wahrheit steckt. Daß er damit nicht einmal ganz falsch liegt, beweist unter anderem zuletzt das filmreife Doppelleben des Serbenführers Radovan Karadzic, der in Belgrad als weißbärtiger Wunderheiler jahrelang unter falschem Namen eine gutgehende Praxis betrieb — was Bürgin in seinem Editorial der aktuellen Ausgabe (September/Oktober 2008) zu der drängenden Frage treibt, wo wohl Osama bin Laden eigentlich seinen Lebensabend verbringen könnte. Der deutsche Maya-Spezialist Nikolai Grube befaßt sich mit alten Indio-Kulturen. Leider wird das Fach Alt-Amerikanistik im deutschsprachigen Raum zur Zeit nur noch an der Universität Bonn gelehrt. Um so spannender sind die auch von ihm bestätigten Überlieferungen der Maya-Indianer, die für den 21. Dezember 2012 den Beginn eines neuen Zeitalters prophezeien — und die Rückkehr einer kosmischen Gottheit. Weltuntergangsszenarien lehnt Grube jedoch als „Unsinn“ ab. Allerdings konnten die vorchristlichen Maya bereits Planetenläufe präzise berechnen, und sie verwendeten als Erste überhaupt die Zahl Null. Ganz so abwegig erscheint ihr Glaube an die prophezeiten epochalen Veränderungen also nicht. Der hierzulande „umstrittenste Publizist der deutschen Grenzwissenschaftsszene“ (Mysteries) und Verschwörungstheoretiker Jan Udo Holey alias Jan van Helsing erklärt in einem Interview seinen Einstieg in die Szene mit den Ungereimtheiten und Widersprüchen beim Attentat auf den Bankier Alfred Herrhausen im Jahr 1989. Als sein vorrangiges Ziel bezeichnet er es, „hinter die Kulissen der Weltpolitik zu schauen und diejenigen zu ‘outen’, die die Fäden in der Hand halten“. Das mag man für löblich halten, doch krankt das Gespräch mit dem 41jährigen Holy/Helsing, der sich für einige seiner Bücher auch schon strafrechtlich verantworten mußte, insgesamt an den arg gefälligen Fragen des Interviewers. Anschrift: Mysteries. Postfach, CH 4002 Basel. Das Einzelheft kostet 7,50 Euro, das Jahresabonnement 44,90 Euro. Internet: www.mysteries-magazin.com

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