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Die Augen geöffnet

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Nun ist es also amtlich. Klaus Berger, Neutestamentler an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Heidelberg, ist wieder Glied der römisch-katholischen Kirche. Wieder? Das ist die Frage, an der sich die Geister scheiden. Allgemein nahm man an, Berger sei im Jahre 1974 aus der katholischen Kirche aus- und in die evangelische Kirche eingetreten. Vorausgegangen waren damals Versuche des Mittdreißigers, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Diese Versuche aber scheiterten. Weil Berger sich den Verdacht zugezogen hatte, häretische Ansichten zu vertreten, verschlug es den jungen Dozenten zunächst in die Niederlande. Erst nach seinem Eintritt in die evangelische Kirche war es ihm möglich, Theologieprofessor zu werden und sich so seinen Berufswunsch zu erfüllen. Das soll nun alles ganz anders gewesen sein. Berger insistiert darauf, niemals aus der katholischen Kirche ausgetreten zu sein. Vielmehr habe ein Beichtvater ihm seinerzeit zugesichert, daß man auch dann ein guter Katholik sein könne, wenn man „formal“ an die evangelische Kirche Kirchensteuer entrichte. Und selbst höhere und höchste Kreise hätten nach Bekanntwerden keinen Handlungsbedarf gesehen. Das Offizialat Hildesheim hat nun festgestellt, daß die „öffentlich-rechtlichen Aspekte“ der Mitgliedschaft Bergers „wiederhergestellt“ seien. Diese Formulierung scheint die Version Bergers zu stützen, macht die Sache aber kaum besser. Was ist das für eine katholische Kirche, die die Doppelmitgliedschaft eines Theologieprofessors deckt? Was für eine evangelische Kirche, der die Konfession eines ihrer Professoren bis heute völlig gleichgültig zu sein scheint? Klaus Berger hat sich einen Lebenstraum erfüllt. Uns aber hat er, ein weiteres Mal, die Augen geöffnet. Immerhin etwas.

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