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Marc Jongen, ESN Fraktion
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Die ganz eigene Chemie

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Cato, Palmer, Exklusiv

Appelle für Kindersegen und Familie verhallen im Blätterwald. Die ökonomisch geprägte Rede vom Nutzfaktor für unser Sozialsystem und den Fortbestand der Nation läßt dabei den Kern des Problems oft ausgeklammert. Dieser ist ganz immaterieller Natur und nennt sich „Liebe“. Weshalb findet die Liebe scheinbar so selten statt, warum bevölkern Millionen Singles unser Land? Das fragte sich Bas Kast, Jahrgang 1973, Psychologe, Biologe und Redakteur beim Tagesspiegel. Zehn Jahre hat er recherchiert, sich mit aktuellen naturwissenschaftlichen Untersuchungen beschäftigt. Anders als die alten, stark philosophisch und von 68er-Gesellschaftsutopien geprägten Arbeiten Erich Fromms („Die Kunst des Liebens“) und Peter Lausters („Die Liebe“), präsentiert sich Kasts Werk ganz unideologisch. Unterhaltsam erläutert Kast die Entwicklungsstufen der Liebe: vom Ablauf des Flirts über die Auswahlkriterien der Partnerwahl bis zum möglichen Ende. Kann Verliebtheit hormonell nachweisbar mit einem getrübten Geisteszustand verglichen werden, so unterliegt eine glückliche Liebe weitergehenden Voraussetzungen. Die Faustformel lautet, daß Ehen um so harmonischer verlaufen, je mehr Ähnlichkeit zwischen den Partnern besteht. Dabei wird schlüssig belegt, daß Männer wie Frauen keinesfalls biologisch auf Monogamie angelegt sind. Wünschen sich Männer eher mehrere Sexualpartnerinnen, so ist die Frau stets schwankend zwischen dem kraftstrotzenden Macho, der sie sexuell anzieht, und dem braven Versorger, der sich um ihre Zucht fürsorglich kümmert. Zumeist sind Partnerschaften von der Natur nur auf vier Jahre Haltbarkeit angelegt, bis die Kleinkinder aus dem gröbsten heraus sind. Danach werden neue Bindungen eingegangen, um das Erbgut erneut zu mischen. Doch Kast stellt klar, daß wir reflektierende Wesen sind, die die biologischen Kräfte zähmen können: „Wir sind keine Sklaven unserer Gene. Die Gene diktieren nicht unser Verhalten. Aber sie flüstern.“ Kast bietet Formeln des alltäglichen Umgangs an, die es uns ermöglichen, dem von der Natur angelegten unbewußten Verfall der Liebe ein Schnippchen zu schlagen und eine dauerhaftere Partnerschaft zu leben. Bas Kast: Die Liebe und wie sich Leidenschaft erklärt. S. Fischer Verlag Frankfurt am Main 2004, gebunden, 18,90 Euro

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