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Marc Jongen, ESN Fraktion

Überlebenschancen

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Weihnachts-Abo, Weihnachtsbaum, Zeitungen

Unter dem Motto „Wesentliche Geisteströmungen statt Zeitgeist“ bieten die im 84. Jahrgang erscheinenden Schweizer Monatshefte jeweils ein Schwerpunktthema zu einem Phänomen der Zeit. Dabei reicht die Palette der Dossiers von „Vielfalt der Kulturen“ über „Kirche im Wertewandel“ bis zu „Die deutsche Sprachverwirrung – Fehlkonzept Rechtschreibreform“. Die Autoren gehören zu den Großen des europäischen Geisteslebens: Hermann Hesse, Denis de Rougemont, Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Theodor W. Adorno, Hermann Lübbe, Hilde Domin, Joseph Brodsky und Adolf Muschg, um nur einige zu nennen. Angesiedelt zwischen Tagespresse und Fachliteratur erlaubt die Zeitschrift durch die Verknüpfung von Politik, Ökonomie und Kultur einen Überblick, welcher die Kultur im weiteren Sinne in den Mittelpunkt stellt, da „der homo politicus und der homo oeconomicus nur eine Überlebenschance haben, wenn sie sich als homo cultivans bewähren und entwickeln“. So lautet das Titelthema des aktuellen Heftes „Hochschule im Wettbewerb“, und bereits im Editorial machen die beiden Herausgeber klar, daß die „bequeme Formel, bessere Bildung durch mehr Steuergelder und mehr zentrale Koordination, zu simpel ist“. In seinem Gastkommentar stellt der frühere Vorstand der Stiftung Marktwirtschaft und Politik, Gert Dahl-manns, am Beispiel der Zeppelin University eine anspruchsvolle, international ausgerichtet private Universität in Deutschland vor. Die derzeit 100 Studenten werden nach Motivation und Leistung sorgfältig ausgesucht und tragen mit ihren Studiengebühren zur Finanzierung bei. Ein nachahmenswertes Modell, wie es sich nicht wenige Bürger für alle Hochschulen wünschen. Philip Plickert befaßt sich in seinem Kommentar „Der Staat und die Kinder“ mit der Problematik, daß der bewußte Verzicht auf Nachwuchs hierzulande immer noch belohnt wird. Tatsächlich steht uns jedoch nach den Untersuchungen des Bevölkerungswissenschaftlers Herwig Birg eine „demographische Zeitenwende“ bevor. Immerhin hatte Karl Marx im Gegensatz zur malthusianischen Lehrmeinung richtig festgestellt, daß steigender Wohlstand keineswegs auch die Geburtenziffern steigen läßt, sondern daß mit höherem Einkommen die Zahl der Kinder sinken werde. Wilhelm Röpke sah im Aufkommen des Wohlfahrtsstaats hingegen das Ende der Wohlfahrt, statt gelebter Familiensolidarität würden seelenlose Massenorganisationen und Wohlfahrtsbürokratien die Abhängigkeit der Bürger vom Staat fördern. Weltweit brach die Geburtenrate jedoch erst mit der Einführung der sogenannten „Pille“ in den sechziger Jahren ein. Inzwischen bleiben junge Paare immer öfter kinderlos, weil Kinder im Vergleich zu anderen Konsumgütern als unerschwinglicher Luxus erscheinen. Daß die Schweizer Monatshefte mit dieser Ausgabe übrigens wieder zur traditionell-bewährten Rechtschreibung zurückgekehrt sind, gehört zu den erfreulicheren Aspekten. Schweizer Monatshefte. Vogelsangstr. 52, CH-8006 Zürich. Jahresabo: 104 Euro, Einzelheft: 13 Euro. Internet: www.schweizermonatshefte.ch

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