Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, auf die nicht einmal die Redaktion dieser Zeitung Einfluß nehmen kann. So ist es jeden Donnerstag auch für uns eine Überraschung, die druckfrische JUNGE FREIHEIT aufzuschlagen und feststellen zu müssen, was nach dem Redaktionsschluß noch alles ohne unser Zutun passiert ist. Und das kann eine ganze Menge sein: mal ist ein Foto falsch gedruckt, mal entsprechen die Farben nicht den gewünschten Abmischungsverhältnissen, und mal findet sich statt einer Verlagsanzeige nur der Hinweis „Anzeige – Film liegt der Druckerei vor“. In der letzten JF-Ausgabe gab es auf der ersten Kulturseite auch so ein unergründbares Mysterium: Irgendwie ist bei der Montage der Film unbemerkt verrutscht, so daß in dem Artikel „Der Vater aller Dinge“ in jeder Spalte die letzten zwei Zeilen des Textes fehlten, dessen Autor Wolfgang Saur war. Der Vollständigkeit halber reichen wir hier die fehlenden Textpassagen nach: Acht Vorträge waren unterschiedlichen Aspekten des Themas gewidmet, so den anthropologischen Grundlagen von Aggression und Konflikt, einer historischen Phänomenologie der Kriegsformen, den Theoretikern Carl Schmitt und Martin van Creveld, dem Cyberwar, der Ästhetik des Krieges, Coppolas „Apokalypse now“ und dem Luftkrieg über Deutschland. Dieser umfassende Disziplinierungs- und Verrechtlichungsvorgang pazifizierte die Gesellschaft, machte den Krieg zu einer kalkulierbaren Größe, einer letzten Konfliktentscheidung inter pares und fokussierte das zwischenstaatliche Gewaltpotential auf den militärischen Entscheidungskampf trainierter Berufssoldaten in der Schlacht. Nach Einführung Ulrich Fröschles in die vielschichtigen „Intertextualitätskonstellationen“ des Films am Beispiel des „Walkürenritts“ wurde das Meisterwerk selbst noch einmal gezeigt. Dagegen stelle Schmitts Realismus die richtigen Fragen und eröffne einen substantiellen Zugang zur internationalen Politik, auch heute noch. (Hinweis: In der Internet-Ausgabe der JF war dieser Artikel vollständig.)
- Kommentar