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Gestörte Störer

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Erinnert sich noch wer an die Exhibitionistin, die letztes Jahr beim Weihnachtsgottesdienst im Kölner Dom mit wirren Parolen auf der entblößten Brust auf den Altar sprang, um am 80. Geburtstag von Joachim Kardinal Meisner die Messe zu stören? Heute beginnt vor dem Amtsgericht Köln der Prozeß gegen die sogenannte „Femen-Aktivistin“. Je nachdem, ob Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht angewandt wird, drohen der „Philosophiestudentin“, die wegen ähnlichen Unfugs auch schon in Tunesien einsaß, bis zu drei Jahren Haft.

Richtig gut fand die Aktion schon damals keiner, selbst der rosa Karnevalsgeck Volker Beck von den Grünen hatte sich seinerzeit distanziert. Entsprechend gering fällt die Aufregung über den Prozeß aus.

Das war ganz anders, als in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale eine bunte Krawalltruppe namens „Mösenaufstand“ („Pussy Riot“) einen orthodoxen Gottesdienst stürmte, um Gläubige und Geistliche mit noch weit vulgäreren Parolen zu beleidigen. Die Rädelsführerinnen bekamen dafür zwei Jahre Lagerhaft und wurden in den westlichen Medien als Märtyrerinnen der Meinungsfreiheit herumgereicht.

Heuchelei und Doppelmoral

Aber jetzt will sich keiner aufregen, maulen die „Femen“-Tanten. Dompropst Norbert Feldhoff weist den Vergleich zurück: Die Justiz in Deutschland und in Rußland könne man wohl kaum miteinander vergleichen.

Wirklich nicht? Die Strafgesetzbücher scheinen jedenfalls nicht so weit auseinanderzuliegen. Wer andere mutwillig und aggressiv beleidigt, riskiert eben, auch mal auf den Deckel zu bekommen. Und woher weiß der Dompropst, ob die Moskauer Gläubigen nicht ebenso „traumatisiert“ waren wie seine Kölner? Auch „Femen“ und „Pussy Riot“ lassen sich durchaus gut vergleichen: In der Ukraine entstanden die einen, in Rußland die anderen; beide als medienfixiertes Polit-Marketing-Theater mit dubioser ausländischer Finanzierung, mit offenkundig beträchtlicher Anziehungskraft auf Frauenpersonen mit Persönlichkeitsdeformationen und Hang zum Exhibitionismus, die die Marke als Plattform für sinnfreie Aktionen nutzen – wie die Berliner „Piratenpartei“-Linke, die sich im Februar in Dresden Huldigungen an den Massenmörder und britischen Luftmarschall „Bomber-Harris“ auf die Brust malte.

Gegen Putin sind „Femen“ übrigens auch, irgendwie. Bleibt als wesentlicher Unterschied, daß die „Pussies“ in dem Land vor Gericht standen, in dem Wladimir Putin Präsident ist, die „Femen“ anderswo. Und das soll die einen zu Helden machen und die anderen gewöhnliche gestörte Störer bleiben lassen? Hört doch auf mit der Heuchelei und der Doppelmoral.

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