Ganz großes Goethe-Kino: Mit viel Witz macht das Goethe-Institut endlich einmal Werbung für die deutsche Sprache, die auch Sprachschützer begeistert. Schluß mit den sprachwissenschaftlichen Beschwichtigungsreden! Die Verdrängung der deutschen Sprache aus dem öffentlichen Sprachraum erhält nun ein neues Gesicht.
Das Ganze kommt im Gewand einer Hollywood parodierenden Filmvorschau daher: „Der düstere Lord Vakuum hat einen ebenso verrückten, wie auch genialen Plan: Er will die Menschheit der Sprache berauben, und so die Weltherrschaft an sich reißen! Mit Hilfe seines Roboters R0883RY beginnt Lord Vakuum in Berlin die deutsche Sprache aufzusaugen – leere Bücher und sprachlose Menschen sind die Folge!“ So heißt es in der Beschreibung zu „GERMAN – THE MOVIE . ONE WORD IS NOT ENOUGH“.
„Kriegsbeil bleibt Kriegsbeil“
Durch zahlreiche Anglizismen und englische Benennungen wird überraschend ehrlich gezeigt, wovon die Verdrängung der deutschen Sprache ausgeht. Menschen verschwinden und verlieren ihre Sprache, doch der böse Lord Vakuum hat die Rechnung ohne Hermann gemacht. Dieser tapfere Deutsche verwandelt sich in den Superhelden GER-MAN. Mit Zungenbrechern und der Macht des Wortes stellt er sich dem fiesen Lord und rettet vor ihm die hübsche Marie: „Kriegsbeil bleibt Kriegsbeil, und Griesbrei bleibt Griesbrei!“ Nichts kann unseren Superhelden aufhalten, bis auf eine rote Fußgängerampel an einem menschenverlassenen Überweg im nächtlichen Berlin.
Lord Vakuums neue Opfer
Das Goethe-Institut hatte ursprünglich einen Wettbewerb für eine Kampagne in Personennetzwerken wie Twitter und Facebook ausgeschrieben. Ziel war es, Deutsch als Fremdsprache reizvoller zu machen. Die Agentur „webguerillas“ aus München hatte dabei den Einfall mit dem Superhelden, der die deutsche Sprache rettet. Den Auftrag für die größere Kampagne erhielt zwar ein anderes Unternehmen, doch die Heldengeschichte der „webguerillas“ war so gut, daß das Goethe-Institut eine zusätzliche Aktion im kleineren Rahmen befürwortete.
Doch auch David Eichner, der Geschäftsführer der „webguerillas GmbH“, die das Filmchen hergestellt hat, ist bereits Opfer von Lord Vakuum, seiner eigenen Schöpfung, geworden. Würde er sonst solche Sätze sagen? „Der Fake- oder Real-Effekt löst Mundpropaganda aus, die in Folge eine Weiterverbreitung mit sich bringt“. Für Hermann gibt es noch viel zu tun …