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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Faule Säcke

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Faule Säcke

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„Ihr wißt doch ganz genau, was das für faule Säcke sind.“ Dieser Spruch Gerhard Schröders über die Arbeitseinstellung der Lehrer, den er 1995 als niedersächsischer Ministerpräsident gegenüber einer Zevener Schülerzeitung losließ, sorgte seinerzeit für große Aufregung und Empörung. Vielen beherzten Pädagogen tat Schröder damals gewiß unrecht. Doch einige Lehrer in Baden-Württemberg schicken sich derzeit an, dem Vorurteil des faulen Lehrers gerecht zu werden. Sie wollen keine Schreibschrift mehr unterrichten, weil sie daran gescheitert seien, wie sie selbst zugeben.

Freimütig gesteht Lehrerin Nicole Fink von der Häusel-Grundschule in Zuzenhausen gegenüber dem Mannheimer Morgen das Scheitern ihrer pädagogischen Bemühungen: „Viele sind frustriert, wenn sie Schreibschrift lernen müssen.“ Oft könnten die Kinder ihre geschwungenen Buchstaben selbst nicht richtig lesen, verzweifelt sie. Auch die Konrektorin der Härtenschule in Mähringen, Viviane Glora, ist augenscheinlich überfordert: Das Ergebnis ihrer Versuche, den Kindern die Schreibschrift beizubringen, sei mitunter „katastrophal“, klagt sie gegenüber dem Reutlinger General-Anzeiger. Die Rektorin der Esslinger Herderschule, Margarete Teuscher, wirft sich sogar eine Form von Kindesmißhandlung vor. Mit den Worten „Schreibschrift macht unglücklich“ räumt sie gegenüber denStuttgarter Nachrichten ihr Scheitern ein.

Wir können es nicht, also lassen wir es

Wie sieht der Schluß aus, den all diese Lehrer ziehen? Schämen sie sich? Hängen sie ihren Lehrberuf an den Nagel? Legen sie vermehrten Fleiß an den Tag, um die Scharte auszuwetzen? Versuchen sie wenigstens, sich besser zu qualifizieren? Nichts von alledem! Ihre Lösung heißt: Die Schreibschrift muß weg! Sind diese Lehrer also tatsächlich zu faul zum Unterrichten?

Nein, diese Lehrer sind nicht faul, sondern folgen der Propaganda des Grundschulverbands. Dieser bereitet den größten Anschlag auf den Deutschunterricht seit der Rechtschreibreform vor: die Abschaffung der Schreibschrift. In Hamburg steht es den Schulen seit diesem Schuljahr frei, ob sie ihren Schülern die Schreibschrift beibringen wollen oder eine Druckschrift, die „Grundschrift“ genannt wird. In Baden-Württemberg erproben derzeit 16 Grundschulen diese Schrift, mit dem Segen des Kultusministeriums. Eltern, die das nicht wollen, müssen die Schule wechseln.

Die Erfinder begutachten ihre eigene Erfindung

Die Kinder werden als Versuchskaninchen mißbraucht, weil noch keine Untersuchung den Nutzen der Grundschrift bewiesen hat. Eine wissenschaftliche Begleitung sei auch nicht geplant, so das baden-württembergische Kultusministerium. Das Bayerische Kultusministerium hingegen hat ein Gutachten über die „Grundschrift“ in Auftrag gegeben. Gutachterin ist Prof. Dr. Angelika Speck-Hamdan, Professorin an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik. Speck-Hamdan ist allerdings gleichzeitig „Fachreferentin für Bildungsgerechtigkeit“ des Grundschulverbandes, der die Einführung der Grundschrift fordert.

Das Ergebnis des Gutachtens dürfte somit von vorneherein feststehen. Vom Bayerischen Rundfunk darauf angesprochen, antwortete Kultusminister Ludwig Spaenle rundheraus: „Daß derselbe Verband an verschiedenen Stellen eines solchen Prozesses mitwirkt, halte ich für vertretbar.“ Mit derselben Einstellung könnte Spaenle verordnen, daß sich Schüler künftig ihre Noten selbst geben.

Halten wir die Abschaffung der Schreibschrift auf!

Die Abschaffung der Schreibschrift ist also auch in Bayern offenbar schon ausgemachte Sache und soll durch Schein-Gutachten eine Schein-Legitimität erhalten. Bei der Einführung der mißglückten „Vereinfachten Ausgangsschrift“ (VA) war diese Masche bereits erfolgreich. Die Kultusminister stützten sich seinerzeit bei ihrer Entscheidung auf Gutachten, die Heinrich Grünewald, der Erfinder der VA, selbst geschrieben hatte. Übrigens hatte der Grundschulverband auch bei der Durchsetzung der VA seine Finger im Spiel.

Wie bei der Rechtschreibreform gehen die Reformer bereits Bündnisse mit Schulbuchverlagen ein. Vorgestern kündigte der Klett-Verlag ein neues Schulbuch zur Grundschrift an. Autorin ist Erika Brinkmann, Professorin für deutsche Sprache, Literatur und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd, aktives Mitglied im Grundschulverband und Miterfinderin der Grundschrift. Wir haben es in der Hand, ob wir dieser Entwicklung tatenlos zusehen wollen oder nicht. Wer den Irrsinn nicht mitmachen will, sollte sich an der Aktion „Rettet die Schreibschrift“beteiligen und sich schleunigst in die Unterschriftenliste eintragen.  Oder wollen Sie etwa als „fauler Sack“ gelten? 

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