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Cyber-Krieg 2010

Cyber-Krieg 2010

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Cyber-Krieg 2010

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Die Mär will, daß es israelische Cyber-Krieger waren, die im September 2007 den Weg zur Zerstörung eines angeblich fast fertigen syrischen Atomreaktors bahnten. Sie sollen syrische Radaranlagen ausgeschaltet haben, so daß israelische Kampfflugzeuge unbehelligt von der syrischen Luftabwehr nach Syrien einfliegen konnten.

Ob „Trojaner“ oder manipulierte Computerchips bei diesem Angriff wirklich eine entscheidende Rolle gespielt haben oder ob hier am Mythos der Cyber-Krieg-Fähigkeiten Israels „gearbeitet“ wurde, mag dahingestellt bleiben: Als gesichert kann indes gelten, daß Israel neben den Vereinigten Staaten, Rußland, China oder Frankreich zu den Großmächten des Cyber-Kriegs, sprich der Kriegführung mit Computern und Internet, gehört.

Für Amos Yadlin, den Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, hat die digitale Kriegführung längst „eine militärische Dimension beim Sammeln von Informationen“ erreicht.

„Mission Impossible“-Atmosphäre

Das Know-how, das Israel für diese Art der Kriegführung benötigt, findet sich unter anderem in der „Einheit 8200“ des israelischen Geheimdienstes Mossad. Hier werden Rekruten zusammengezogen, die vorher mit großem Aufwand ausgewählt und ausgebildet worden sind.

Allerdings beschränkt sich die israelische Armee keineswegs auf Soldaten, wie ein ehemaliger Computertechniker der „Einheit 8200“ mit dem Pseudonym „Or“ in einem Interview mit der Zeitung Globes aus Tel Aviv durchblicken ließ: Die „Einheit“ verlasse sich nicht auf Soldaten, auch technisch „sehr talentierte“ Zivilisten, die überdies „unabhängig und kreativ“ sind, würden gezielt angeworben.

Sie alle hätten eines gemeinsam: sie seien jung (18 bis 25 Jahre) und entsprächen der Klientel, die sich in Start-up-Unternehmen findet. Attraktiv für junge Leute sei vor allem, daß beim Mossad so etwas wie eine „Mission Impossible“-Atmosphäre herrsche. „Man tue richtig geheime Dinge“, sagt „Or“, „und man unterliege einem Druck, weil es  unmöglich“ erscheine, Lösungen zu finden.

Mehr als „James Bond“

Das klinge nicht nur nach „James Bond“, es sei mehr als das. Fünf Prozent von dem, was man in James-Bond-Filmen sehe, sei „physikalisch gesehen“ nicht möglich. Der Rest sei machbar und werde von der Wirklichkeit in der Regel übertroffen. Das, was man in „James Bond“ sehe, werde getan, aber in einer weitaus clevereren Art und Weise, betont „Or“.

Israel unterscheide von Amerika (und Deutschland, wird man wohl hinzufügen dürfen), daß es ein wagemutiges Land sei, was sich unter anderem an den Neugründungen junger Unternehmen zeige. Was einige wenige Leute in Israel entwickelten, dafür bedürfe es Hunderte von Entwicklern in den USA.

Das ist wohl nicht übertrieben: Der Israel-Korrespondent der FAZ, Hans-Christian Rößler, wies darauf hin, daß „Angehörige technischer Spezialeinheiten wesentlich dazu beigetragen haben, daß das rohstoffarme Land, gemessen an der Bevölkerungszahl, die höchste Dichte an Start-up-Unternehmen aufweist“.

15 Millionen E-Mails pro Sekunde

Die Leistungsfähigkeit israelischer Computertechniker zeigte sich unter anderem während des letzten Gaza-Krieges. Mit bis zu „15 Millionen E-Mails pro Sekunde“, so berichtete Rößler, „bombardierten rund eine halbe Million Computer in vier Wellen die Internetseiten der israelischen Regierung“. Dennoch wurden die Seiten nicht lahmgelegt; der Angriff wurde abgewehrt.

Ob eine derartige Abwehr allerdings auch gelingt, wenn israelische Kommunikationssysteme oder Energieversorger das Ziel sind, steht dahin. Man wird aber wohl davon ausgehen können, daß Israels Computertechniker auch darauf nicht unvorbereitet sind.

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