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ESN-Fraktion, Europa der souveränen Nationen

Final Sale

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Auf zum letzten Gefecht: Zum „FINAL SALE“ blasen wieder einmal deutsche Unternehmen wie C&A  und s.Oliver. Anlaß ist der jährliche Sommerschlußverkauf, der angeblich nicht mehr so heißen darf. Blickt man in die Werbeschriften der Unternehmen oder klickt man deren Netzauftritte an, so brechen eine Fülle höchst entbehrlicher Amerikanismen und ein deutsch-englisches Kauderwelsch über den Betrachter herein, daß ihm ganz schwindelig werden kann.

Alles muß raus – auch die deutsche Sprache? So können wir in der Damenabteilung des unterfränkischen Modeunternehmens s.Oliver zwischen „Women komplett“, „Casual women“, QS by s.Oliver female“ oder „Selection women“ wählen. Man(n) ahnt nicht einmal, was sich dahinter verbergen könnte.

Es gibt immer weniger Kinder, auch in der deutschen Sprache. Kinder, Verzeihung „Juniors“, teilt s.Oliver in „Just arrived boys/girls“ (Neugeborene oder Säuglinge), „Baby boys/girls“ (Kleinkinder), „Kids boys/girls“ (Kinder) und schlichte „Boys/girls“ (Jugendliche) ein. Die Düsseldorfer Kaufhauskette C&A hingegen spricht von „Babies“ (Säuglinge und Kleinkinder), „Minis“ (Kinder) und „Kids“ (Jugendliche). Die Sprachverhunzer in den Werbeabteilungen sind sich also offenbar noch nicht ganz einig, welcher Amerikanismus nun welchen deutschen Ausdruck verdrängen soll.

Man muß schon genau hinsehen

Auch der neue Quelle-Katalog aus dem mittelfränkischen Fürth wäre wohl besser doch nicht gedruckt worden. Man muß schon genau hinsehen, um sich einmal über ein deutsches Wort freuen zu können. Das „Quellefon“ gehört da noch zu den geistreicheren Wortschöpfungen. Der Katalog spricht von „Baby, Kids und Teens“. Den „Service Point“ hat sich Quelle anscheinend von der Deutschen Bahn abgeguckt.

Zum „coolen Vintage-Look“ (Seite 93) gehört zum Beispiel eine „Steppweste mit neuem Shiny-Finish“. Als „Trends to go“ (Seite 457) empfiehlt Quelle „coole Schuhe für coole Jungs“. Das Schuhwerk ist freilich so synthetisch wie die Sprache der Produktbeschreibung. Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum es günstige Kinderbekleidung anscheinend nur mit englischer Beschriftung gibt?

Man fragt sich: Leben wir noch in Deutschland? Ist Deutsch als Landessprache abgeschafft worden? „Lieber Herr Kaufhof“, möchte man mit dem Komiker Günter Grünwald sagen, „kann es sein, daß bei Ihnen einmal der Deckel offen war?“

Wer möchte, kann den Sprachverderbern jetzt eine kleben. „Schluß mit dem Ausverkauf der deutschen Sprache“ fordert die Deutsche Sprachwelt mit einem kostenlosen Anti-SALE-Aufkleber. Möge es haftenbleiben!

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