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Aufbruch und Ernüchterung: Wagenknechts neue Partei: Die Linke implodiert

Aufbruch und Ernüchterung: Wagenknechts neue Partei: Die Linke implodiert

Aufbruch und Ernüchterung: Wagenknechts neue Partei: Die Linke implodiert

Die Euphorie über die Parteigründung dürfte bei Sahra Wagenknecht bald der Ernüchterung weichen.
Die Euphorie über die Parteigründung dürfte bei Sahra Wagenknecht bald der Ernüchterung weichen.
Die Euphorie über die Parteigründung dürfte bei Sahra Wagenknecht bald der Ernüchterung weichen Foto: picture alliance/dpa | Soeren Stache
Aufbruch und Ernüchterung
 

Wagenknechts neue Partei: Die Linke implodiert

Sie hat es getan: Mit ihrem Schritt zur Gründung einer eigenen Partei versetzt Sahra Wagenknecht der Linkspartei den Todesstoß. Doch schon bald dürfte sich auch bei ihr Ernüchterung einstellen. Warum das Projekt scheitern wird. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Ihr entscheidendes historisches Verdienst wird rückblickend die Zerstörung der Linkspartei sein: Sahra Wagenknecht versetzte den SED-Erben den Todesstoß, als sie am Montag vor die Presse trat und die Gründung ihrer neuen Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ für Januar 2024 ankündigte. Eine erste „Blitzumfrage“ der Bild-Zeitung meldet bereits ein „Wahlbeben“: Zwölf Prozent bekäme ihre Liste, wäre jetzt Bundestagswahl – vor allem zu Lasten der AfD (minus fünf) und Sonstigen (drei Prozentpunkte). Kein Wunder, daß einige Beobachter insbesondere bei SPD und Grünen frohlocken. Schien doch bislang kein Kraut gewachsen gegen die von Umfragehoch zu Umfragehoch eilende AfD.

Vor einem triumphalen Durchmarsch der neuen Partei stehen jedoch einige klitzekleine Hürden. Noch nicht einmal das geringste Problem ist das ausgeprägte Ego der 54jährigen Ehefrau von Oskar Lafontaine. Ihre große Popularität über sämtliche Parteigrenzen hinweg wird ja gerade als das entscheidende Kapital angesehen, das ihr Bündnis wie eine Space-X-Rakete von Elon Musk in den Himmel des deutschen Parteiensystems tragen soll. Schon bald werden wir hier aber größte Ernüchterung erleben. Wagenknecht wird das in Serie ablaufende Schicksal populärer Renegaten teilen, die als Flügelstürmer einer etablierten Partei interessant waren, jedoch scheitern, wenn sie selbst organisatorisch liefern sollen.

Wagenknecht-Partei wird von Sektierern überrannt werden

Mit Ralph Suikat, einem smarten Start-up-Millionär als künftigem Schatzmeister, hofft sie das Thema Organisation in den Griff zu bekommen. Suikats Lieblingsvokabel bei der Pressekonferenz am Montag war „Impact Investing“. Schon bald werden Gründungen in 16 Landesverbänden, unzähligen Bezirks- und Kreisverbänden ins Haus stehen. Hier kann man weder wie ein Firmenchef noch – wie Wagenknechts einstiges Vorbild Stalin – per Befehl und Gehorsam führen. Die Partei wird überrannt von Schwärmern und Sektierern, die das Machtmittel demokratischer Wahlen schnell erkennen und nutzen werden. Rußlands Krieg in der Ukraine, Israel-Politik, Migration werden nicht die einzigen Themen sein, wo es kracht. Wer ist wie lange an Wagenknechts Seite, um den nötigen „Impact“ gegen das programmierte Chaos dieses Parteien-Start-ups aufzubringen?

Kaum größere Chancen dürften den Plänen des Risikomanagers Markus Krall beschieden sein. Ebenfalls für Jahresbeginn kündigte er nun die Gründung einer neuen Gruppierung an, die unzufriedene Anhänger von Union und FDP in einer neuen „Partei der Mitte“ bündeln soll. Auch hier werden jene Fliehkräfte sofort zerstörerisch wirken, die bislang jede Parteineugründung der Bundesrepublik – außer Grünen und AfD – scheitern ließen.

JF 44/23

Die Euphorie über die Parteigründung dürfte bei Sahra Wagenknecht bald der Ernüchterung weichen Foto: picture alliance/dpa | Soeren Stache
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