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L'amour toujours, Stolzmonat und gebrochene Versprechen: Kaisers Royaler Wochenrückblick

L'amour toujours, Stolzmonat und gebrochene Versprechen: Kaisers Royaler Wochenrückblick

L'amour toujours, Stolzmonat und gebrochene Versprechen: Kaisers Royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick.
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick.
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
L'amour toujours, Stolzmonat und gebrochene Versprechen
 

Kaisers Royaler Wochenrückblick

Der rot-grüne Politkomplex schießt Eigentore. Sie erschaffen einen „deutschen Party-Hit“ den Ausländer mitgrölen, machen patriotische Aktionen groß und suchen vergeblich nach einer Lösung gegen den „Rechtspopulismus“. Boris T. Kaiser blickt zurück.
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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

Es war eine Woche der Nix-Blicker. So haben zum Beispiel die deutschen Medien noch immer nicht geblickt, daß hysterische Aufregung und übertriebene Empörung als Reaktion auf provokante Jugendliche nicht die geeigneten Mittel sind, um junge Leute dazu zu bewegen, künftig von solchem Verhalten Abstand zu nehmen.

Es vergeht kaum mehr ein Tag, an dem nicht darüber berichtet wird, daß irgendwo in Deutschland jemand den Gigi-D’Agostino-Song „L’amour toujours“ in der „Ausländer raus“-Version gesungen hat. Ob zu mehreren in der Straßenbahn oder alleine an irgendeinem Baggersee, wer jung und aufmüpfig ist – und es den Leuten „mal so richtig zeigen“ will – der weiß derzeit offenbar ganz genau, was er anstimmen muß, um eine maximale Wirkung zu erzeugen. Irgendjemand ist immer in der Nähe, der von der im Grunde spätpubertären Aktion so getriggert ist, daß er bei der Polizei anruft; was regelmäßig Ermittlungen des Staatsschutzes und eben große Schlagzeilen über einen erneuten „fremdenfeindlichen Vorfall“ nach sich zieht.

Ausländer singen den „deutschen Party-Hit“

Damit haben die couragierten Bürger und Haltungsjournalisten das Lied inzwischen zu so einem großen Hit gemacht, daß „die Ausländer“ es jetzt sogar schon selber singen. Sei es aus Spaß – beim Feiern der eigenen „Heimmannschaft“ im Fußball – oder weil sie zwar den mittlerweile so bekannten „deutschen Party-Hit“ kennen, aber nicht verstehen, was dessen Text bedeutet.

So zuletzt offenbar geschehen im rheinland-pfälzischen Cochem, wo vergangenes Wochenende acht junge Frauen aus Osteuropa bei einer Geburtstagsfeier, vermeintlich aus Unwissenheit, lauthals zu einem TikTok-Video mitgesungen haben sollen. An dem alten Marketing-Spruch, demzufolge schlechte PR angeblich gute PR sein soll, scheint also tatsächlich irgendetwas dran zu sein. Zumindest, wenn es darum geht, aus dem besoffenen Gegröle einer Handvoll Diskobesucher eine virale Hymne für die vom linksgrünen Spießertum des Establishments frustrierte Jugend zu machen.

Haltungsjournalisten machen patriotische Aktion populär

Ähnliches gilt übrigens für den „Stolzmonat“. Der Hashtag, mit dem der patriotische Nachwuchs auch in diesem Juni wieder seine Postings von Deutschlandfahnen in den sozialen Netzwerken versieht, um damit auf „provokante“ Weise auf die unzähligen Regenbogenflaggen-Posts zu reagieren, die die überzeugten Anhänger und Mitläufer des woken Mainstreams im Rahmen des sogenannten „Pride Month“ absetzen, hat es nun sogar in den am Dienstag präsentierten Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2023 geschafft.

Bisher hatten sich auch hier noch vor allem linke Aktivisten und große Teile der linksgrünen Presse an der rechten Kampagne abgearbeitet. Aber VS-Chef Thomas Haldenwang wäre natürlich nicht da, wo er heute ist, wenn er nicht wüßte, was ihm die ach so wichtigen und vor allem mächtigen Meinungsmacher der Republik damit signalisieren wollten. Das scheinen allerdings auch all die zu wissen, die mit der Aktion gegen eben solche Zustände protestieren wollten. Vor allem auf Elon Musks Plattform X, wo der #Stolzmonat im vergangenen Jahr im Wesentlichen seinen Ursprung nahm, erfreuen sich unter dem Schlagwort präsentierte Deutschland-Flaggen jedenfalls weiterhin großer Beliebtheit. Bis die Gegenseite geblickt hat, warum dem so ist, dürfte es aber wahrscheinlich noch einige Stolzmonate dauern.

Wo bleibt die Abschiebeoffensive?

Im Elfenbeinturm der etablierten Politik rätselt man derweil immer noch, wie man die AfD wieder kleinkriegen könnte. Schließlich hat man, so scheint der derzeitige Stand der Überlegungen zu sein, doch von Wählerbeschimpfung bis Extremismus-Brandmarkungen, durch den LGBTQ-Pride- und Verfassungsschutz, schon alles versucht. Darauf, daß das einzige erfolgversprechende Mittel gegen die „Rechtspopulisten“ wäre, daß man endlich die Probleme löst, die diese ansprechen, ist man da oben offenkundig noch nicht gekommen.

Stattdessen löst sich das Versprechen von Bundeskanzler Olaf Scholz aus dem vergangenen Herbst, wonach jetzt „endlich im großen Stil“ abgeschoben werden sollte, gerade immer mehr in Luft auf. Wie die Bild-Zeitung am Donnerstag berichtete, wurden von Januar bis April 2024 gerade mal 6.316 Menschen abgeschoben. Das ist zwar 30 Prozent mehr als im Jahr davor, angesichts der 2023 als „ausreisepflichtig“ eingestuften 242.600 Migranten allerdings immer noch ein schlechter Witz.

Auch die Einstufung von Afghanistan als sicheres Herkunftsland, von der nach den Wahlerfolgen der AfD oft die Rede war – und die viele Bürger sich nach den jüngsten Messer-Attacken erhofft hatten – scheint weiterhin in großer Ferne zu sein. Egal wie viel die (noch!) Mächtigen also in letzter Zeit gesehen haben, geblickt haben sie offensichtlich nix.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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