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Die neuen Armutsprediger: Spart euch die dümmlichen Tips an die Jugend

Die neuen Armutsprediger: Spart euch die dümmlichen Tips an die Jugend

Die neuen Armutsprediger: Spart euch die dümmlichen Tips an die Jugend

Jugendliche treffen sich auf dem Tempelhofer Feld
Jugendliche treffen sich auf dem Tempelhofer Feld
Jugendliche treffen sich in einem Park (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Fernando Gutierrez-Juarez
Die neuen Armutsprediger
 

Spart euch die dümmlichen Tips an die Jugend

Früher hieß es mal, die nächste Generation solle es einmal besser haben. Heute wird der Jugend schamlos Wohlstandsverzicht und Armut gepredigt. Die Frechheit steigt dabei mit der Höhe der Pensionen der Absender. So geht das nicht. Ein Kommentar von Henning Hoffgaard.
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Nun also auch Gerhart Baum. Der 89jährige Ex-Minister und frühere Bürgerrechtler fordert von der Jugend, auch mal Verzicht zu üben und Demut zu zeigen. Daß die Jugend aufgrund grassierender Inflation und durch die Decke gehender Energiepreise sowieso schon Verzicht üben muß, kommt dem FDP-Mann mit Luxus-Pension gar nicht in den Sinn. Ganz vergessen auch, daß man die Jugend in der Corona-Zeit schon genug drangsaliert hat.

Nun kann natürlich eingewendet werden, Baum habe ja eigentlich nichts mehr zu sagen und irrlichtere im Ruprecht-Polenz-Style sowieso schon seit Jahren orientierungslos durch deutsche Talkshow-Sessel. Außerdem ist sein Hinweis, er habe als 12jähriger nach dem Weltkrieg wirklich schwere Zeiten durchmachen müssen, inklusive Hunger und Elend, natürlich vollkommen richtig. Aber was soll uns das denn heute sagen? Daß sich die Jugend schonmal auf den dritten Weltkrieg einstellen soll? Oder, daß die Zeit nach 1945 irgendwie so lehrreich war, daß man auf eine Wiederholung hofft?

Je besser die Pension, desto frecher die Tips

Auffällig ist, daß solche ungebetenen Tips in der Dreistigkeits-Skala mit der Pension des Absenders steigen. Herr Baum wird sicher als letztes verzichten müssen. Kleine Randnotiz: In Baums Amtszeit als Innenminister fällt eine Verdoppelung der Staatsschulden, die wir bis heute mit uns herumrumschleppen und die irgendwann von der Jugend abbezahlt werden sollen, die er gerne Verzicht üben sehen will.

Aber Baum steht symbolisch für eine Sorte Politiker, die uns Wohlstandsverlust als Tugend verkaufen will. Das fängt bei Waschlappen-Kretschmann an und zieht sich durch fast alle Parteien. Von „Meine Kinder sollen es mal besser haben als ich“ ist bei den politischen Oberlehrern in Berlin nicht mehr viel übrig gegeben.

Nur Fortschritt schafft Wohlstand

Passend dazu werden in die Talkshows dann auch nur jene „Vertreter der Jugend“ geladen, die so klingen wie Gerhart Baum. Argumentativ sind die zwar auf einem anderen Abstellgleis unterwegs (Klima) als Baum (Putin), inhaltlich nimmt sich das allerdings nichts.

Nein, Verzicht hat noch überhaupt keinen Fortschritt oder Wohlstand geschaffen. Er ist auch nicht erstrebenswert. Mit seiner Umwelt und den natürlichen Ressourcen schonend umzugehen, hat Fortschritt übrigens noch nie ausgeschlossen, sondern ihn meistens nur befördert. Statt Verzicht sollte die Generation von Baum und Kretschmann der Jugend langsam mal erklären, wie auch sie im Alter irgendwann so sorgenfrei dahinplappern können.

Jugendliche treffen sich in einem Park (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Fernando Gutierrez-Juarez
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