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Irokesenschnitt, Schottenrock und Buddha: Kampf gegen kulturelle Aneignung – aber bitte konsequent

Irokesenschnitt, Schottenrock und Buddha: Kampf gegen kulturelle Aneignung – aber bitte konsequent

Irokesenschnitt, Schottenrock und Buddha: Kampf gegen kulturelle Aneignung – aber bitte konsequent

Punker und ihr Irokesen-Schnitt: auch ein Fall kultureller Aneignung Foto: picture alliance / dpa | Wolfgang Kumm
Punker und ihr Irokesen-Schnitt: auch ein Fall kultureller Aneignung Foto: picture alliance / dpa | Wolfgang Kumm
Punker und ihr Irokesen-Schnitt: auch ein Fall kultureller Aneignung Foto: picture alliance / dpa | Wolfgang Kumm
Irokesenschnitt, Schottenrock und Buddha
 

Kampf gegen kulturelle Aneignung – aber bitte konsequent

Wohin der Blick auch schweift, kulturelle Aneignung soweit das Auge reicht. Wenn der Linke den Kampf dagegen konsequent führen will, muß er sich wohl von ein paar liebgewonnenen Accessoires trennen. Die JF klärt auf, was nicht mehr geht.
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In der Schweiz muß eine linke Band ihr Konzert abbrechen, weil einige Musiker Dreadlocks tragen. In Deutschland nimmt der Brettspiel-Verlag Ravensburger nach externem Druck ein Winnetou-Buch für Kinder vom Markt. Die Anschuldigungen hinter beiden Vorgängen lauten gleich: kulturelle Aneignung, also die Übernahme angeblich kultureller Alleinstellungsmerkmale indigener Völker durch Weiße.

Bildungsbürger könnten hier einwerfen, daß schon die alten Kelten ihr langes Haar mit Tonerde zu Dreads formten oder daß der „weiße Mann“ bei Winnetou nicht grundlos oft der Schurke ist. Aber egal, Bildung ist dieser Tage ein ebenso rares Gut wie die Resilienz von Konzernen, sich dem Druck radikaler Pöbler in den sozialen Medien zu widersetzen.

Doch wenn das schon so ist, dann muß man auch konsequent sein. Räumen wir auf mit allem, was nicht in unsere Kultur gehört. Hier kommen fünf besonders heftige Fälle kultureller Aneignung, die unterbunden werden müssen, damit indigene Ethnien am Amazonas und anderswo wieder unbesorgt leben können.

1. Pali-Tuch

Besonders gerne von weißen Studenten in den 70ern und 80ern getragen, um die Schuld ihrer Nazi-Großeltern mittels Israelkritik abzuarbeiten, ist das Pali-Tuch heute bestenfalls noch ein Mode-Accessoire und gehört in die Altkleidertonne. Wer nie die Knute des israelischen Militärs spürte, kann kein Anrecht auf dieses Symbol geltend machen.

2. Irokesen-Frisur

Das Indianerkostüm des Anarcho-Punks ist nicht weniger problematisch, rückt es doch die stolzen Stammeskrieger in die Nähe gammelnder Schnorrer, die in Fußgängerzonen und vor Bahnhöfen lungern und statt Feuerwasser Dosenbier saufen. Was würde wohl ein Irokesen-Häuptling dazu sagen? Also schnell zum nächsten Friseur und ab mit dem Skalp.

3. Schottenrock

Was haben die Schotten in ihrer Geschichte unter englischen Aggressoren gelitten. Und das alles, nur damit heute irgendwelche dicken Metal-Fans ihre blassen Waden in Szene setzen können, während sie sich wie die Wildsau im Wacken-Schlamm suhlen. Nicht cool. Dabei gibt es heute genug Alternativen, die ohne kulturelle Aneignung auskommen und auch noch mit den alten Geschlechterklischees brechen. Weg mit dem Schottenrock, her mit dem Damenrock!

4. Tunnel-Ohrringe

Ursprünglich als Körpermodifikation von Völkern getragen, die auf Sonnenpyramiden Herzen mit Obsidianmessern aus Körpern schnitten, verstümmelt dieses Schmuckstück heute nur noch die Ohrläppchen von Menschen, die wegen körperdysmorpher Störung auf die Couch müßten. Diese Form kultureller Aneignung ist mindestens genau so lahm wie das Bindegewebe am Ohr, nachdem die Tunnels wieder entfernt wurden.

5. Buddha-Figuren

Der Chinese hält Tibet besetzt und alles was den meisten Westlern dazu einfällt, ist, sich die urbane Mietwohnwabe mit Buddha-Statuen vollzustellen. Natürlich ist der Klogang friedlicher, wenn man von der Schüssel aus ein Räucherstäbchen entzündet und vis-a-vis zum Plastik-Siddhartha aus dem Fußgänger-Ramschladen meditiert, aber keinem Tibeter ist damit geholfen. Ein dicker Gartenzwerg und der Duftspender „Alpenwiese“ tun es auch.

Punker und ihr Irokesen-Schnitt: auch ein Fall kultureller Aneignung Foto: picture alliance / dpa | Wolfgang Kumm
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