Es ist tatsächlich passiert. Elon Musk hat Twitter gekauft. Was dies für den öffentlichen Diskurs bedeutet, konnte man in geradezu herzerfrischender Weise an den Reaktionen derer ablesen, die bisher die Meinungshoheit hatten und jetzt – zumindest auf der Vogel-App – um genau diesen entscheidenden Vorteil im politischen Wettbewerb fürchten müssen. Mit den Tränen, die die Linken auf Twitter seit der Verkündigung der Musk-Übernahme vergießen, könnte man den gesamten afrikanischen Kontinent in eine blühende Seenlandschaft verwandeln.
„Wer sich jetzt den Arsch abfreut, daß durch Elon Musk auf Twitter die Meinungsfreiheit Einzug hält, weiß nicht was Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus heißt und unterstützt all das aktiv oder passiv“, schwurbelte zum Beispiel der Twitter-Nutzer Robert Boni, und sprach damit all jenen aus dem Herzen, die sich daran gewöhnt haben, daß sie es sind, die entscheiden, was „rassistisch“, „antisemitsch“ oder „rechtsextrem“ ist.
Wer sich jetzt den Arsch abfreut, dass durch Elon Musk auf Twitter die #Meinungsfreiheit Einzug hält, weiss nicht was Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus heisst und unterstützt all das aktiv oder passiv.
— Robert Boni #KlimakriseISTjetzt (@RobertBoni6) October 29, 2022
SPD-Chefin Saskia Esken gab gar direkt ihren Rückzug aus dem sozialen Netzwerk bekannt. Unzählige ihrer sozialistischen Gesinnungsgenossen haben bereits angedroht, es ihr gleichzutun.
Linke rufen zum Kampf gegen Elon Musk
Andere geben sich da kämpferischer in ihrer Weinerlichkeit. „Das Ziel von Elon Musk ist, daß die Vernünftigen von Twitter verschwinden & dort nur noch Leute wie er herumschreien. Das ist dann sein narzisstisches Paradies der Meinungsfreiheit. Nur hat das mit der realen Welt nichts zu tun. Und es klappt auch nicht, denn wir bleiben hier“, ließ der Autor Maurice Conrad den Hightech-Milliardär und seine „unvernünftigen“ Anhänger wissen.
Auch die Medienstrategin Emily Laquer versuchte, die deutsche Armee der Social Justice Warrior für den digitalen Krieg um die Köpfe zu motivieren. Schränkte dabei aber sicherheitshalber gleich mal den Kreis derer ein, die auf ihren Tweet antworten dürfen: „Ich für meinen Teil werde nicht akzeptieren, daß Twitter unter Elon Musk ein noch brutalerer Ort für Frauen*, nicht-binäre und trans* Personen, Menschen mit Migrationserfahrung, People of Color und alle wird, die nicht ins rechte Weltbild passen. Und ihr hoffentlich auch nicht.“
Das Ziel von Elon Musk ist, dass die Vernünftigen von Twitter verschwinden & dort nur noch Leute wie er herumschreien. Das ist dann sein narzisstisches Paradies der „Meinungsfreiheit“.
Nur hat das mit der realen Welt nichts zu tun. Und es klappt auch nicht denn wir bleiben hier.
— Maurice Conrad (@Maurice_Conrad) October 28, 2022
Ich für meinen Teil werde nicht akzeptieren, dass Twitter unter Elon Musk ein noch brutalerer Ort für Frauen*, nicht-binäre und trans* Personen, Menschen mit Migrationserfahrung, People of Color und alle wird, die nicht ins rechte Weltbild passen. Und ihr hoffentlich auch nicht.
— Emily Laquer (@EmilyLaquer) October 28, 2022
Die Bundesregierung hat derweil angekündigt, die Entwicklung bei Twitter beobachten zu wollen. Wüßten wir nicht, daß es sich bei der Bundesrepublik Deutschland um einen demokratischen Vorzeigestaat ohne Gleichen handelt, könnte man eine solche Ankündigung glatt als Drohung verstehen.
ZDF liefert Flüchtlings-Politiker-Drama
Das ZDF beglückte seine Zuschauer am Montag wieder einmal mit seinem Film der Woche. Diesmal handelte es sich dabei um das anschauliche, aber für jeden denkenden Menschen kaum anschaubare Propaganda-Stück „Die Bürgermeisterin“. Darin muß eine Kommunalpolitikerin den Einwohnern ihres beschaulichen Heimatortes die Einrichtung eines Flüchtlingsheims direkt vor der eigenen Haustür schmackhaft machen. Dies scheitert allerdings zum einen am Egoismus und der Ignoranz der Wutbürger, zum anderen an den Aktionen des rechtspopulistischen Politikers Landauer und des ortsbekannten Rechtsextremisten mit dem Namen Bachmann. Sehr subtil, was?
Zum Dank für ihren engagierten Einsatz für die neue Asylunterkunft wird die fiktive Bürgermeisterin schon bald auf der Straße, beim Bäcker, in Netzkommentaren und sogar vor ihrem Wohnhaus beschimpf und bedroht. Es schwelt ein Konflikt zwischen den immerzu schäumende Wutbürgern und den mitfühlenden Gutbürgern, die sich Mühe geben, es zu schaffen – und sogar ihre eigene Wohnung für die Flüchtlinge zur Verfügung stellen würden, wenn sie nicht so eine Angst vor rechten Anschlägen haben müßten. Leiden müssen unter der politisch angespannten Situation im Ort immer nur die „Guten“. So sehr, daß sie sich aus Angst vor der Übermacht der Gegendemonstranten, die mit Bussen aus dem gesamten Umfeld angekarrt werden, nicht einmal mehr trauen, ihren wöchentlichen „Friedenstisch“ auf dem Marktplatz aufzubauen.
Der ZDF-Film ist die reinste linksideologische Kitsch-Revue. Auf den Protestkundgebungen gegen das Asylheim wehen allerlei Reichsflaggen, geschwungen von 1990er-Bomberjacken-Neonazis, wie man sie sonst heute eigentlich nur noch sieht, wenn Ex-Rechte in ihren Aussteiger-Kanälen auf YouTube ihre alten Fotos zeigen.
Übersterblichkeit in Deutschland läßt aufhorchen
Natürlich darf auch ein Brandanschlag auf das noch leerstehende Flüchtlingsheim nicht fehlen. Irgendwann hält die Bürgermeisterin die politische Übermacht der Rechten nicht mehr aus, und tritt von ihrem Amt zurück. So endet er dann auch, der „Film der Woche“, bei dessen fiktiver Story das ZDF zwar nicht besonders kreativ war, dafür aber immerhin nicht mit öffentlich-rechtlichem Realismus gespart hat.
In Deutschland gibt es eine anhaltend hohe Übersterblichkeit. Die allgemeine Reaktion darauf faßte Tim Röhn von der Welt in dieser Woche zusammen: „Wie kaputt der Covid-Diskurs ist, zeigt das Thema Übersterblichkeit eindrucksvoll. Die einen brüllen ‘das Virus, das Virus`, die anderen ‘die Impfung, die Impfung`. Versuche, durch Beleuchtung diverser Aspekte Licht ins Dunkle zu bringen, werden ins Lächerliche gezogen. Bitter.”
Wie kaputt der Covid-Diskurs ist, zeigt das Thema Übersterblichkeit eindrucksvoll. Die einen brüllen „das Virus, das Virus“, die anderen „die Impfung, die Impfung“. Versuche, durch Beleuchtung diverser Aspekte Licht ins Dunkle zu bringen, werden ins Lächerliche gezogen. Bitter.
— Tim Röhn (@Tim_Roehn) October 28, 2022
Röhn hat recht. Leider lassen sich viele Maßnahmen-Kritiker gerade tatsächlich zu ähnlichen Argumentationen hinreißen, wie die Corona-Hysteriker. Dabei könnten gerade die sogenannten Schutzmaßnahmen für die Übersterblichkeit ein entscheidender Faktor sein. Seien es Erkrankungen, die während des Lockdowns verschleppt und daher nicht oder erst zu spät entdeckt wurden, oder die vielen psychophysischen Belastungen, die die Dauerkrisenjahre mit sich brachten.
Pandemie und höherer Drogenkonsum
Was es seelisch und körperlich mit einem macht, wenn man machtlos zuschauen muß, wie einem der Staat und die eigene Regierung die Existenz vernichten, dürfte sich wohl jeder selbst ausmalen können. Jedem, der sich mit den Auswirkungen von mentalen Belastungen wie Streß, Angst oder Depressionen und depressive Verstimmungen auf den Körper – und vor allem das Herz – beschäftigt hat, sollte klar sein, welche Rolle diese Faktoren bei der aktuellen Übersterblichkeit einnehmen dürften.
Von zusätzlichen Belastungen durch verstärkten Alkohol-, Zigaretten- und Drogenkonsum sowie den Mangel an Bewegung, Sonnenlicht und frischer Luft ganz zu schweigen. Den meisten medizinischen Laien werden die Studien, die es zu Themen wie dem „Broken-Heart-Syndrom“ – oder dazu, welche Auswirkungen das Pflegen von Freundschaften auf die eigene Lebenserwartung hat, aber wohl weitgehend unbekannt sein.