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„Segnungsgottesdienste für Liebende“: Moderne Ketzerei linker Traditionszertrümmerer

„Segnungsgottesdienste für Liebende“: Moderne Ketzerei linker Traditionszertrümmerer

„Segnungsgottesdienste für Liebende“: Moderne Ketzerei linker Traditionszertrümmerer

„Segnungsgottesdienste für Liebende“ in München
„Segnungsgottesdienste für Liebende“ in München
„Segnungsgottesdienste für Liebende“ in München Foto: picture alliance/dpa | Felix Hörhager
„Segnungsgottesdienste für Liebende“
 

Moderne Ketzerei linker Traditionszertrümmerer

Die provokante Segnung homosexueller Paare ist ein Tabubruch, den Rom scharf ahnden sollte. Der grundsätzliche Denkfehler der linken Reformer besteht in der Vorstellung, Kirche und Staat hätten denselben Souverän: das Volk. Der Souverän der Kirche ist aber nicht das Volk, sondern: Gott. Ein Kommentar.
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Für öffentlich-rechtliche Medien war es wieder ein gefundenes Fressen. Mit spürbarer Genugtuung meldete die „Tagesschau“ Montag nachmittag, es habe deutschlandweit „Segnungsgottesdienste für Liebende“ in katholischen Kirchen gegeben. Die Sympathie vieler ARD-Redakteure für die Anliegen der LGBT-Lobby ist bekannt.

Erwähnt sei, wie aggressiv Sandra Maischberger in ihrer Talkshow 2019 bei der Frage der „Ehe für alle“ bemüht war, die damalige CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, eine Katholikin, in die Enge zu treiben. Zur Unterfütterung ihrer (keineswegs neutralen) Position ließ die ARD-Talkkönigin das Betroffenheitsvideo einer lesbischen Kollegin einspielen und düpierte AKK.

Ein trauriges Beispiel für den verstörenden Erfolg, den linke Traditionszertrümmerer mit der von ihnen immer wieder erfolgreich angewandten Strategie der maximalen Gefräßigkeit fortwährend erzielen: Beharrlich werden Maximalforderungen gestellt, die wie dereinst bei der Abtreibungsfrage in einen Kompromiß münden, den militante Revoluzzer-Rhetorik ein paar Jahre später schon wieder zu einem reaktionären Relikt erklärt.

Der Souverän der Kirche ist nicht das Volk, sondern Gott

Wie bei der Debatte um den Paragraphen 218 im Strafgesetzbuch haben wir es zu tun mit einer Bande von Überzeugungstätern, die einfach nie zufriedenzustellen ist, einem gefräßigen Monster, das vernunftbegabte und um Ausgleich bemühte Politiker immer wieder durch kleine Häppchen ruhigzustellen versuchen ohne Aussicht darauf, daß der Appetit der Bestie irgendwann mal nachläßt.

Das ist die Metaphorik, die auch den gestrigen Aktions- und Provokationstag ins rechte Licht rückt. Denn das Vorhaben hatte der Vatikan zuvor ausdrücklich untersagt. Selbst der reformorientierte Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zeigte sich wenig amüsiert von dem Tabubruch; gehört er doch als Deutschlands Oberkatholik zu denen, die den Ausgleich zwischen Kurie und „Kirche von unten“ suchen müssen.

Segnungsgottesdienste seien „nicht als Instrument für kirchenpolitische Manfestationen oder Protestaktionen geeignet“, ließ der Bischof sich zitieren, als hätte er mit seinem Wohlwollen gegenüber dem umstrittenen „Synodalen Weg“ feministischer und LGBT-affiner Gruppen innerhalb der katholischen Kirche das gefräßige Biest nicht selbst angefüttert.

Der grundsätzliche Denkfehler, der den linken Reformern nicht auszutreiben ist, besteht in der Vorstellung, Kirche und Staat hätten denselben Souverän: das Volk. Der Souverän der Kirche ist aber gar nicht das Volk, sondern: Gott.

Die beteiligten Priester sollten suspendiert werden

Daran müssen alle Bemühungen, die angeblich altväterliche Moral der katholischen Kirche an die gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen, die sich seit 1968 in der westlichen Hemisphäre vollzogen haben, zerschellen.

Wenn der sterbliche Mensch glaubt, er könne vor der huldvollen Gewährung von Glauben erst mal in Verhandlungen über die göttliche Gesetzgebung treten, hat er Glauben nicht zu Ende gedacht. Der Gläubige ist doch ein Mensch, der für sich entschieden hat: Es gibt da eine Macht jenseits meines eigenen Horizonts, über deren Charakter heilige Schriften Auskunft geben, die selbst auf geheimnisvolle Weise der Sphäre des Göttlichen entstammen.

In diesen Schriften ist nun fortwährend von Umkehr (griechisch metanoia, eigentlich „Sinneswandel“) die Rede: Menschen, die auf verkehrtem, einem von Selbstgerechtigkeit geprägten Weg unterwegs sind, sollen sich eines Besseren besinnen und eine neue Richtung einschlagen, der dann in Gestalt von göttlichem Beistand ein Segen verheißen ist.

Die Segnungen Homosexueller weisen in die entgegengesetzte Richtung: Hier soll Gott gleichsam gezwungen werden, seine Meinung darüber zu ändern, was richtig und was verfehlt ist, weil die Menschen es so wollen. Diese Ursünde der Hybris, die Gottessouveränität in Volkssouveränität umwandeln möchte, kann nur mit einem Segen versehen, wer einer der vielen falschen Propheten ist, vor denen die Bibel an vielen Stellen warnt.

Ein Entzug der Lehrerlaubnis wegen unbiblischer Lehre, wie sie 1979 den im April verstorbenen Weltethos-Initiator Hans Küng ereilte oder Suspendierungen der beteiligten Priester, wie sie 2003 nach unzulässigen ökumenischen Abendmahlsfeiern ausgesprochen wurden, wären die angemessene Reaktion. Es gibt aber nicht viele, die Franziskus so resolutes Eingreifen zutrauen.

„Segnungsgottesdienste für Liebende“ in München Foto: picture alliance/dpa | Felix Hörhager
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