Wenn die Ideologie die Kultur ersetzt, führt das häufig in die Diktatur, nicht selten in die Barbarei, aber in jedem Fall immer in den Stumpfsinn. An der Uni Kassel dürfen Dozenten ihre Studenten neuerdings schlechter benoten, wenn diese nicht gendern. Kaum eingeführt, wurde die Freiheit für politische Umerzieher auch bereits direkt angewandt. Ein Lehramtsstudent berichtete, daß er von einem Dozenten einen Punktabzug erhalten habe, weil er nicht geschlechterspezifisch geschrieben habe. Auch der Fußnotenvermerk, daß mit dem generischen Maskulinum alle Geschlechter angesprochen werden, bewahrt einen nicht vor einem Punktabzug in der politischen Haltungsnote.
Die Universität sieht die Verhältnismäßigkeit dennoch gewahrt. Immerhin werden, so heißt es auf der Internetseite der Lehranstalt, „Sanktionen bei fehlender Gendersprache durch Dozent*innen und Professor*innen rechtzeitig angekündigt“. Da kann sich doch keiner mehr beschweren. Wer sich im einstigen Land der Dichter und Denker zumindest seine eigene Sprache dennoch nicht völlig verhunzen lassen will, der soll eben einen großen Bogen um den Campus von Kassel machen und am besten auch um jede andere „moderne“ Universität.
Die taz und TKKG
Die deutsche Kinderhörspiel-Reihe TKKG feierte in dieser Woche ihren 40.Geburtstag. Während zahlreiche Medien das Jubiläum mit nostalgischen Schwärmereien – oder wie man bei den Grünen sagen würde: „Undifferenzierten Kindheitserinnerungen“ – feierten, entschloß man sich bei der taz einmal mehr dazu, den Party Pooper zu geben. Auf Twitter erinnerte die Fachzeitung für schlechte Laune seine Leser anläßlich des Jubiläums der Jugendkrimis an einen alten Gaga-Artikel aus dem eigenen Hause.
Dort hatte Carolina Schwarz, Redakteurin für Gesellschaft und Medien, die laut ihrem Vorstellungstext auf der taz-Homepage „hauptsächlich über intersektionalen Feminismus, (digitale) Gewalt gegen Frauen und Popphänomene“ schreibt, bereits 2018 festgestellt, um was für toxisch diskriminierende Früchtchen es sich bei der TKKG-Bande handelt. So sei Tim (früher Tarzan), der zu „Beginn schwarze krause Locken und eine dunkle Hautfarbe“ hatte, auf den Covern der Hörbücher immer weißer geworden. Dies sei nur konsequent, findet Schwarz, „denn Tim ist in jeglicher Hinsicht weiß. Und damit ist nicht seine Hautfarbe gemeint, und daß er in den Hörbüchern mehrmals betont, er habe nur so einen dunklen Teint, weil er so gern Zeit an der frischen Luft verbringe. Sondern sein Menschenbild, das an das der White Supremacists erinnert“, erklärt das Diskriminierungstrüffelschweinchen aus der taz-Redaktion.
Astrid Lindgren und andere Kindheitshelden sind schon weg
Die „liebste Ermittlungsmethode“ des Donald Trumps unter den Kinderdetektiven sei nämlich über viele unmenschliche Jahre hinweg das „Racial Profiling“ gewesen. „Jemand sprach mit osteuropäischem Akzent oder war schwarz? Das mußte der Verbrecher sein. Jemand war Italiener? Ganz sicher ein Mafioso. Und mit seinen rassistischen Vorurteilen hatte er meistens recht“, führt die Journalistin aus. Viele, die die Hörspiele in ihrer Kindheit gehört haben, werden sich wohl gar nicht mehr erinnern, wie realistisch – Pardon: rassistisch – diese offenbar waren.
Manch einer wird sich möglicherweise auch fragen, ob die so getriggerte Redakteurin nicht vielleicht etwas verwechselt hat. Möglicherweise handelt es sich bei den von ihr so erinnerten Hörproben ja gar nicht um TKKG-Geschichten, sondern um O-Töne von Fahndungsaufrufen aus der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“. Auch das Frauenbild der Kameradschaft TKKG war natürlich „stereotyp patriarchal gezeichnet“.
Die aktuellen Folgen der Hörbücher seien zwar weniger eindimensional, gesteht die Kindergeschichten-Kritikerin zu, doch „die alten Kassetten der Eltern sollten besser aus den Kinderzimmern verschwinden“. Nachdem da schon die Geschichten von Astrid Lindgren, zahlreiche Disney-Figuren und viele andere einstige Kindheitshelden verschwunden sind, dürfte es dort zwar inzwischen ziemlich trist und leer aussehen, aber immerhin haben Eltern die Gewißheit, daß ihre Kinder später mal nicht irgendwie rechts werden. Oder eben doch. Und dann so richtig. Mit der Erziehung mit dem ideologischen Holzhammer ist das ja immer so eine Sache.
Panik-Professor Christian Drosten und seine Jünger
Apropos: Den Holzhammer würde Panik-Professor Christian Drosten nun auch gerne endlich gegen alle Deutschen einsetzen, die immer noch nicht genug Angst vor dem Corona-Tod entwickelt haben, daß sie komplett aufgehört haben, zu leben. „Es ist klar, es müssen die Kontakte reduziert werden“, predigt, der Untergangsprophet aus dem Labor dem sich im Dauerlockdown befindlichen Volk weiterhin ohne Unterlaß und würde in Sachen Freiheitsbeschränkungen nur zu gerne immer noch einen drauf setzen.
In das gleiche Horn stoßen auch viele seiner Jünger, die auf Twitter unter der Verwendung von Hashtags wie „Harter Lockdown Jetzt“, „Zero Covid“ oder „Bundeslockdown“, um weitere politisch verordnete Einschränkungen unseres einstigen freiheitlichen Lebensstils geradezu betteln.
Die derzeit herrschenden Kontaktbeschränkungen, die vielerorts verhängten nächtlichen Ausgangsperren, die dichtgemachten und nicht selten bereits jetzt in den Ruin getriebenen gastronomischen Betriebe und der mal komplett geschlossene, mal massiv eingeschränkte Einzelhandel sowie der Bankrott unzähliger Künstler, Kulturbetriebe und mittelständischen Unternehmen sind ihnen noch nicht genug.
Wenn Drosten und seine Fans nun unironisch aber zynisch fordern, es müsse endlich einen „ernsthaften Lockdown“ geben, zeigt das vor allem eins: Diese Leute haben ernsthaft einen an der Klatsche
Traum von der virenfreien Hygiene-Republik
Aber diese Form von totalem Realitätsverlust gilt heute, zumindest in jenen Kreisen, in denen man sie sich leisten kann, als Verantwortungsbewußtsein und höchste Form der wissenschaftlichen und politischen Vernunft. Neurotisch ist für allzu viele das neue Normal geworden. Seit sie erfahren haben, daß da draußen, wo man geht und steht, Viren lauern, würden sie am liebsten nie wieder das Haus verlassen und wollen es sicherheitshalber auch gleich allen anderen verbieten.
Ihr Traum ist die virenfrei Hygiene-Republik. Daran zu glauben, daß es so etwas überhaupt geben könnte, ist natürlich ziemlich irre und hat etwas Sektenhaftes. Bei der Schaffung dieses gelobten Landes entwickeln viele deshalb auch genau jenen sakralen (oder sollte man besser sagen: sagrotanen) Eifer, der schon immer gemeinsames Verhaltensmerkmal von Zwangsneurotikern und religiösen Fanatikern war. Da gilt dann auch schon der ganz normale Wunsch nach einer gemeinsamen Osterfeier mit der Familie als sündhaft gefährliches Spiel mit dem Feuer, mit dem man den Seuchentod über die gesamte „Solidargemeinschaft“ bringen könnte. Der Herr sei uns gnädig!