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Biden, Merkel und die Medien: Kaisers royaler Wochenrückblick

Biden, Merkel und die Medien: Kaisers royaler Wochenrückblick

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Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Biden, Merkel und die Medien
 

Kaisers royaler Wochenrückblick

Nach seiner Amtseinführung macht sich US-Präsident Joe Biden umgehend daran, seine angekündigte Agenda umzusetzen. Kanzlerin Merkel klagt beim Kanadischen Premierminister Justin Trudeau über angeblich zu kritische deutsche Medien. Die wiederum sind dagegen ganz zufrieden, vor allem mit sich selbst. Boris T. Kaiser blickt zurück.
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Während es in Deutschland die obligatorische Lockdown-Verlängerung inklusive weiterer Regelverschärfungen und einer Aussicht auf eine Rückkehr zur Normalität frühestens im September gab, hat sich in den USA richtig was verändert. Joe Biden hatte seine Amtseinführung als neuer Präsident.

Der „Kandidat der Mitte“ hat auch gleich richtig losgelegt. Ganz ideologiefrei hat Biden zum Beispiel bereits an seinem ersten Tag im Weißen Haus einen Beschluß verfaßt, wonach jede Bildungseinrichtung, die staatliche Gelder erhält, künftig biologisch männliche Schüler am Mädchen- und Frauensport teilnehmen lassen muß, wenn diese sich selbst als „weiblich“ sehen.

Die Anweisung macht deutlich, wie sehr sich die westliche Linke in den vergangenen Jahren radikalisiert beziehungsweise postmodernisiert hat. Daß ausgerechnet ein Präsident der progressiven Demokraten dafür sorgen würde, daß über kurz oder lang bei amerikanischen Kampfsport-Events junge Frauen ganz legal und regelkonform von sportiven Kerlen in rosa Jogginghosen windelweich geprügelt werden könnten, hätte man vor noch nicht allzu langer Zeit wohl für völlig abwegig gehalten.

Kanzlerin weint sich bei Trudeau aus

Auch der den Wiedereintritt in die WHO und die Rückkehr der USA zum Pariser Klimaabkommen hat Biden unmittelbar nach Amtsantritt auf den Weg gebracht. In Zukunft werden internationale Verträge von den USA also wieder unterschrieben und dann im Zweifel einfach konsequent ignoriert. Eben ganz so, wie es sich unter echten Staatsmännern und Diplomaten gehört und althergebrachte demokratische Gepflogenheit ist.

Im Konzert der Mächtigen kann man aber auch schon einmal traurigere Töne anstimmen. Angela Merkel soll das kürzlich getan haben, indem sie sich beim kanadischen Premierminister Justin Trudeau über die deutschen Medien ausgeweint hat. Darüber gab dieser anschließend in einem Gespräch mit seinen eigenen Journalisten ausführlich Auskunft.

„Ich hatte ein wunderbares Gespräch mit Angela Merkel gestern, in dem sie sich gewissermaßen beschwerte, daß sie jeden Tag von den deutschen Medien kritisiert wird, daß es bei ihnen nicht so gut läuft wie in Kanada“, erzählte Trudeau. Natürlich wollte Mr. Kanada vermutlich in erster Linie mit seiner überlegenen Impf-Potenz prahlen. Er ist eben auch nur ein Mann.

Dennoch zeigt allein die Tatsache, daß sich die Bundeskanzlerin in einem Gespräch mit einem internationalen Kollegen über die aktuelle verhaltene Medienkritik beschwert, daß sie offenbar anderes gewohnt ist und auch erwartet. Schließlich gab es kaum einen anderen deutschen Regierungschef, dem die journalistische Klasse mehrheitlich derartig verfallen war wie Angela Merkel.

Übliche Merkel-Lobhudeleie

Ein Umstand, der sich auch in den Umfragen widerspiegelt. Obgleich Merkel die mit Abstand schlechteste Besetzung des Kanzleramts in der Nachkriegsgeschichte ist, hat sie noch immer Vorkriegs-Sympathiewerte in der deutschen Bevölkerung. Ein schlechter Politiker ist allerdings nicht gleichzusetzen mit einem dummen Politiker. Darum weiß die taktisch kluge Kanzlerin ganz genau, daß es mit ihrer Beliebtheit im Volk schnell vorbeisein kann, wenn die ihr bislang so wohlgesonnene Presse auf einmal anfängt, ihre Arbeit zu machen und kritisch über die Regierungschefin und die zahllosen Fehler ihres Kabinetts zu berichten.

Bis auf die kleinen Systemfehler bei den Merkel-Lobhudeleien läuft das journalistische Programm der Mainstream-Medien allerdings stabil. Vor allem bei den Öffentlich-Rechtlichen ist man sehr zufrieden. In erster Linie mit sich selbst. Die ZDF-Moderatorin Petra Gerster stellte dieser Tage entzückt fest, daß sich das Publikum allmählich an das Gendern in den Moderationen gewöhnt habe.

Dies macht die Sprecherin der „heute“-Nachrichten daran fest, daß sich inzwischen kaum noch Zuschauer über die politisch korrekten Sprachaussetzer in den Sendungen beschweren würden. Der Mensch ist eben tatsächlich ein Gewohnheitstier. Als solches findet er sich früher oder später mit allem ab. Das können, vom körperlich Versehrten bis zum lebenslänglich inhaftierten Knacki, unzählige Resignierte auf der ganzen Welt bestätigen. Irgendwann hört eben auch der genervteste Zwangsgebührenzahler auf, sich zu über das Drama, das der öffentlich-rechtliche Rundfunk inzwischen darstellt, zu beklagen. Der Rest ist Schweigen …

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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