Es gibt zu wenige Frauen in Walhalla. Das sagt jedenfalls Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne). Allerdings meint sie damit nicht die Ruhmeshalle für die gefallenen nordischen Krieger, wo diese an der Festtafel von Göttervater Odin zechen. Nein, der Grande Dame der Grünen geht es um die Gedenkstätte im Landkreis Regensburg.
Dort werden seit 1842 in einer Halle im Stil eins Pantheons bedeutende Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ geehrt, wie es König Ludwig I. damals verfügte. Marmorbüsten und Gedenktafeln erinnern beispielsweise an Kaiser Friedrich Barbarossa, den Reformator Martin Luther, Friedrich den Großen und den Komponisten Richard Wagner.
Ludwig schloß keineswegs Frauen aus der Reihe der zu Ehrenden aus. So wird dort auch Kaiserin Maria Theresia, der Äbtissin Hildegard von Bingen und der NS-Widerständlerin Sophie Scholl gedacht.
Kommt etwa die Frauenquote?
Da von den derzeit 131 Büsten und 65 Gedenktafel jedoch nur 13 Frauen gewidmet sind, ist die Grünen-Politikerin natürlich nicht zufrieden. „Dabei gibt es so viele Frauen in Deutschland, die diese Ehrung verdient hätten.“ Außerdem sollten ihrer Meinung nach mehr Personen in Szene gesetzt werden, „die den Nazis etwas entgegensetzt haben oder verfolgt wurden“, schreibt sie auf ihrer Facebook-Seite.
Ist der nächste Schritt womöglich gar die Forderung nach einer Frauenquote für die Walhalla? Auszuschließen ist in Zeiten, in denen die Grünen konsequent und bis zum bitteren Ende ihre Wahllisten paritätisch besetzen, schließlich nichts mehr.
Was man dazu in Odins Walhalla sagen würde? Dort ist den Walküren, die kriegerischen Töchter aus dem Gefolge des Göttervaters, übrigens die Aufgabe zugeteilt, die im Kampf gefallenen Krieger mit Bier und Met zu versorgen. Außerdem wählen sie die Toten aus, die in Walhalla zechen dürfen und bringen sie erst dorthin. Salopp gesagt, sind sie der Schank- und Bringdienst der Männer. Manchem wird diese Rollenverteilung an das irdische Leben erinnern, wenn sie fährt, damit er trinken kann.