Die Reichen können aufatmen, Industrielle sich den Angstschweiß von der Stirn wischen: Glaubt man der Linkspartei drohen ihnen im Fall der sozialistischen Revolution doch keine Zwangsarbeit und Gulaghaft. Zumindest, wenn man einer führenden Stimme des Zentralkomitees der Linkspartei glauben darf.
Was war geschehen? Am vergangenen Wochenende traf sich die Linke zu einem Strategiekongreß in Kassel, um darüber zu diskutieren, wie sich die Genossen die Zukunft ausmalen. Bei einer offenen Mikrofonrunde meldete sich eine Zuhörerin zu Wort und gab ihre Ansichten zur Energiepolitik kund. Ironisch meinte sie: „Die Energiewende ist auch nötig. Nach der Revolution. Und auch wenn wir ein Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, daß wir heizen wollen. Wir wollen uns fortbewegen. Das ist so.“
Allgemeines Lachen im Publikum und auf dem Podium, wo unter anderem Linken-Chef Bernd Riexinger sitzt. Der ergänzt dann auch. „Wir erschießen sie nicht. Wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein.“ Noch lauteres Gelächter, Schenkelklopfen. Bombenstimmung unter den Genossen. Doch nachdem der Bild-Journalist Ralf Schuler einen kurzen Videoausschnitt der Szene in den sozialen Netzwerken veröffentlichte, ruderte Riexinger schleunigst zurück und gab sich reumütig.
Der Kommentar der Genossin war unakzeptabel, wenn auch erkennbar ironisch. Meine Reaktion darauf hätte sehr viel unmissverständlicher sein müssen.
— Bernd Riexinger (@b_riexinger) March 3, 2020
„Der Kommentar der Genossin war unakzeptabel, wenn auch erkennbar ironisch. Meine Reaktion darauf hätte sehr viel unmißverständlicher sein müssen“, schrieb er auf Twitter.
Da ist der Sozialismus mit menschlichem Antlitz kurz vor der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen wohl noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen.