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„Fridays for Future“: Wenn Kinder wieder einmal die Welt retten

„Fridays for Future“: Wenn Kinder wieder einmal die Welt retten

„Fridays for Future“: Wenn Kinder wieder einmal die Welt retten

Greta Thunberg in Hamburg
Greta Thunberg in Hamburg
Greta Thunberg in Hamburg: Führt die Bewegung „Fridays for Future“ an Foto: picture alliance/Daniel Bockwoldt/dpa
„Fridays for Future“
 

Wenn Kinder wieder einmal die Welt retten

Wie schon so oft wird mit „Fridays for Future“ eine Jugendbewegung von vielen Medien und Politikern unterstützt. Junge Menschen sind begeisterungsbereit, neigen zu Fanatismus, individuell wie kollektiv. Das ist weder neu, noch ein Beweis, daß sie immer Recht hätten. Ihre ungestüme Kraft braucht ein Gegengewicht durch Erfahrung und Vernunft. Ein Kommentar von Andreas Unterberger.
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Vor 40 Jahren hat in aller Welt demonstrierender Aktivismus von Schülern und Studenten zum Sturz des Schahs von Persien geführt. Die nächsten persischen Generationen müssen die Folgen seither bitter büßen. Ihre Meinungsfreiheit wird unterdrückt; Mädchen und Frauen werden in von alten Männern verlangte Verhüllung gezwungen; die Machthaber halten den Weltrekord an aggressivem Antisemitismus; und sie haben das Land von Syrien bis Jemen, vom Libanon bis Gaza in Kriege verwickelt.

Eine triste Bilanz. Sie ähnelt den Folgen vieler „Kinderkreuzzüge“ davor und danach. Diese werden dennoch weiterhin fast automatisch von den meisten Medien bejubelt. Ein nüchterner Blick müßte hingegen Aktionismus besonders skeptisch sehen, wenn er im Zeichen jugendlichen Aufbegehrens steht. Siehe etwa die im Terrorismus endende „Studentenrevolution“ und ihre Mitschuld an der kommunistischen Eroberung Südvietnams. Siehe den einst als Jugendrevolution daherkommenden Nationalsozialismus. Siehe die letzten Tage des Adolf Hitler, als er fanatische Halbwüchsige in den Tod geschickt hat – während die Erwachsenen längst nur noch ans Überleben gedacht haben.

Die ungestüme Kraft der Jugend braucht ein Gegengewicht durch Erfahrung

Junge Menschen sind begeisterungsbereit, neigen zu Aufbegehren, Fanatismus und Radikalismus, individuell wie kollektiv. Das ist nichts Neues. Das ist jedoch sicher kein Beweis, daß sie immer Recht hätten. Im Gegenteil: Ihre ungestüme Kraft braucht ein Gegengewicht durch Erfahrung und Vernunft.

Wenn Medien und Politiker hingegen meinen, eine Jugendbewegung wäre automatisch die richtige Zukunft, dann ist das schlicht dumm. Das beweist auch der heutige Blick auf die Achtundsechziger: Die überzeugtesten Wertkonservativen und Neoliberalen, die ich kenne, sind in der Jugend Maoisten, Trotzkisten, Sozialisten gewesen. Sie blicken heute nur mit Verwunderung auf ihre damaligen Schwachsinnigkeiten und auf jene ihrer einstigen Genossen, die zu dumm waren, dazuzulernen.

Wenn jetzt diese Lernunfähigen schon wieder die nächste Jugendbewegung anbeten, dann ist das schlicht lächerlich. Die von einer 16jährigen schwedischen Autistin angeführte Bewegung „Fridays for Future“ glaubt, durch wöchentliche Schulbesuchstreiks den Klimawandel zu bekämpfen.

Rationale Fragen an irrationale postpubertäre Kollektivwallung

Wäre das nicht eine durch und durch irrationale postpubertäre Kollektivwallung, dann müßte man die jungen Schulstreiker mit einer ganzen Reihe rationaler Fragen konfrontieren:

  1. Wäre es ihnen wirklich ernst mit ihrem Anliegen, warum bekunden sie das nicht in der Freizeit?
  2. Warum beschädigen sie ihre angeblich im Zentrum stehende eigene Zukunft, indem sie die Zeit für Ausbildung und Bildung um 20 Prozent reduzieren und damit verschlechtern?
  3. Woher nehmen die Schulbestreiker die Gewißheit und das Wissen, daß die stattfindende Klimaerwärmung eine menschengemachte ist?
  4. Wissen sie nicht, daß in der gesamten Menschheits- und Erdgeschichte immer die Warmzeiten die guten Zeiten waren – für die Artenvielfalt, für die Ernährung der Menschheit –, während immer Kaltzeiten die wahren Katastrophen waren?
  5. Warum fragen sie nicht ihre Lehrer, die ihnen die Klimaideologie eingeredet haben, wie viele ähnlicher Prognosen sich in den Jahrzehnten davor als völlig falsch erwiesen haben, etwa die vom Waldsterben, etwa die vom Versiegen aller Ölreserven um die Jahrtausendwende, wie sie der prätogrüne „Club of Rome“ prophezeit hatte (oder gar einst die von Thomas Malthus des kollektiven Verhungerns)?
  6. Warum spüren sie nicht die Verlogenheit in den Worten der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel („Ich glaube, daß das eine sehr gute Initiative ist“), wenn die gleiche Frau für die Verwechslung der vielen Tsunami-Toten in Japan mit den sehr wenigen Toten in einem zerstörten Atomkraftwerk verantwortlich ist und deshalb über Nacht den Ausstieg aus der Atomenergie verfügt hat, obwohl diese die einzige verfügbare Dauerenergiequelle ist, die nicht das angeblich so böse CO2emittiert?
  7. Kennen sie die Studien, daß Elektroautos viele, viele Jahre fahren müssen, bevor die durch die Batterieherstellung negative CO2-Bilanz der Autos zu einer positiven werden kann – und das auch nur dann, wenn Strom eines Tages ohne Atomkraftwerke ausreichend CO2-neutral hergestellt werden könnte?
  8. Kennen sie die Prognosen, daß der politische Zwang zum E-Auto in Europa 13 Millionen Arbeitsplätze und viel an Wohlstand kosten wird?
  9. Wissen sie, daß es bis heute keine seriöse Antwort darauf gibt, woher man „grünen“ Strom nimmt, wenn ein paar Tage die Sonne von Wolken verdeckt ist und kein Wind weht?
  10. Wissen sie, daß nicht einmal die wasserreichen Alpenländer Schweiz und Österreich ihren Energiebedarf mit Wasserkraft decken, sondern von (teilweise importiertem) Kohle- und Atomstrom abhängig sind?
  11. Wer übernimmt die Haftung für die gigantischen Schäden, wenn es künftig regelmäßig zu mehrtätigen Strom-Blackouts in Europa kommt?
  12. Wissen sie, daß es auf der Erde schon viel wärmer war als heute?
  13. Wissen sie, daß der Meeresspiegel in den 10.000 Jahren vor jeder menschengemachten CO2-Emission den gesamten von den Uno-Computern für die Zukunft geschätzten Anstieg mindestens um das 250-fache übertrifft?
  14. Ist ihnen klar, daß ihre Forderungen womöglich einen Rückfall der Menschheit auf die Armut des frühen 19. Jahrhunderts auslösen würden, in der die Lebenserwartung nur halb so groß war wie heute?
  15. Ist ihnen nicht klar, daß sich hinter der von politischen Gremien forcierten Klimapanik ein politischer Machtanspruch versteckt, der letztlich auch die Demokratie auszuhebeln droht?

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Andreas Unterberger war Chefredakteur der Presse und der Wienerzeitung. Heute schreibt er vor allem auf seinem Online-Tagebuch.

Greta Thunberg in Hamburg: Führt die Bewegung „Fridays for Future“ an Foto: picture alliance/Daniel Bockwoldt/dpa
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